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Eine lange Leidenschaft formte sich zum Beruf

Schleußigerin Marita Helbig ist seit zehn Jahren Keramikerin

Ob Vasen, Schalen, Teller, Reliefs, Keramikschmuck, aus Ton gebrannte Wasserpfeifen - jedes Stück in der Kellerwerkstatt von Marita Helbig in der Schleußiger Tischbeinstraße 3 ist ein Unikat, einmalig in Farbe und Design.

Marita Helbig hat schon immer davon geträumt, die Töpferei zu ihrem Beruf zu machen. "Die Liebe zum künstlerischen Gestalten habe ich von meinem sehr musischen Elternhaus. Mein Vater war Kunsterzieher", erzählt die zierliche Frau vom Jahrgang 1952. Schon mit 14 Jahren wollte sie Keramikerin werden. Ohne Umwege war dies aber nicht zu realisieren, deshalb blieb es zunächst bei den ersten Versuchen. Die Leipzigerin lernte Gebrauchswerberin, danach arbeitete sie als Dekorateurin, Fotolaborantin, zeitweise im Centrum-Warenhaus, vier Jahre auch in den Theaterwerkstätten. "Der Umgang mit Requisiten, Formen und Farben hat mir sehr geholfen, Anregungen und gestalterische Ideen zu finden." Und auch das Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Heiligendamm gab ihr nicht nur für die spätere Tagesarbeit als Gestalterin im Kombinat Narva viele Impulse.

"Nach der Wende ohne festes Arbeitsverhältnis, wollte und konnte ich nun den Freiraum für mein langgehegtes Hobby nutzen. Mit dem Kauf des Hauses in der Tischbeinstraße wurde auch der Traum von der eigenen künstlerischen Werkstatt wahr", erzählt Frau Helbig. "Zum Glück verdient mein Mann gut, so dass Geld zum Leben für meine beruflichen Ambitionen keine Rolle spielen muss", erklärte sie. Sie hat zwei Kinder: Sohn Paul ist 21 Jahre alt, Azubi und aus dem Haus. Nachzügler Anna, 10 Jahre, besucht die Waldorfschule und hat auch schon kleinere künstlerische Arbeiten geformt.

Auch heute, nach mehr als zehn Jahren, sieht sich Marita Helbig längst nicht an der Grenze ihrer Gestaltungsmöglichkeiten. "Ton ist ein sehr lebendiges Material. Faszinierend, wie er sich formen lässt. Am Ende staune ich oft selber, was für natürliche schöne Formen herauskommen", sagt sie.
 

Auch Gefäße für Halloween hat Marita Helbig in ihrer Kellerwerkstatt.

Foto: B. Krone

Mit ihrer Kunst will sie nicht hausieren gehen, wünscht sich vielmehr, dass Interessenten, die beispielsweise originelle Keramik-Geschenke suchen, den Weg zu ihr nach Schleußig finden. Dazu bietet die Kunsthandwerkerin auch Dekorationen und individuelle Arrangements für Geburtstags- und andere Feiern an. Eine Keramikausstellung im eigenen kleinen Garten ist im kommenden Frühjahr geplant und soll den Interessenten gleichsam auf halbem Wege entgegen kommen. Auch Kurse, bei denen an acht bis neun Abenden Techniken der Gefäßgestaltung zu erlernen sind, gehören zu Marita Helbigs Offerten.
Ein Anruf unter Telefon 4 80 11 61 genügt.

"Ich würde gern auch in die soziale Richtung einsteigen, beispielweise töpferisches Gestalten im therapeutischen Bereich anbieten", sagt sie. Erste eigene Ausstellungen in Panitzsch und in der Creativ-Apotheke Kleinzschocher waren für sie Schritte auf dem Wege zu größerer Bekanntheit. Marita Helbig steckt voller Tatendurst: "Wenn mich eine Idee und der Ehrgeiz packen, dann könnte ich tagelang arbeiten, neue Ausdrucksformen erproben und entdecken." 

Bruni Kron

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung vom 23. Oktober 2001