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Lesen Sie auch:
Bürgerinitiative "Pro Parkplatz Schleußig"

 

Parkraumprobleme in Schleußig:
Anwohnerbefragung und Evaluation freiwilliger
Verhaltensänderungen während eines Testzeitraumes
- Abschlussbericht vom November 2008 -
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung [UFZ]

neu FDP-Leipzig - 12. September 2013
Dialogforum Verkehrsraum Schleußig – FDP bringt Antrag in Stadtrat ein.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 10. März 2014
© Leipziger Volkszeitung

Leserbriefe

Gehweg-Parken ist kein Schleußiger Phänomen

Zum Thema "Parken in Schleußig":

Die Situation ist nicht befriedigend, überhaupt nicht! Zumal die Verantwortlichen, die Bürgermeister Dubrau und Rosenthal, sie offensichtlich verkennen beziehungsweise die tatsächlichen Begebenheiten ignorieren oder weg bestrafen wollen.
Man schaue sich die Karl-Heine-Straße von Erich-Zeigner-Allee bis Nonnenstraße stadteinwärts an. Da wird munter auf dem Fußweg geparkt und keinen stört es. Die Erich-Zeigner Allee ist von Zschochersche Straße bis Kreisverkehr Industriestraße als Fußwegparken ausgeschildert! Wobei dieser Fußweg deutlich schmaler als beispielsweise der der kritisierten Brockhausstraße ist.
Das sind 1000 Meter Luftlinie von Schleußig entfernt. Oder die Waldstraße, dort ist Parkchaos pur! Also zweierlei Maß. Oder wohnt wer wo, der wichtig zu sein meint?

Michael Lehnhardt, 04229 Leipzig

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 6. März 2014
© Leipziger Volkszeitung

"Die wollen nur abkassieren"

Wer in Schleußig sein Auto für den Weg zur Arbeit benötigt, hat schlechte Karten

Seitdem die Stadtverwaltung gegen das Gehwegparken in Schleußig vorgeht, kommen Fußgänger ungefährdet voran. Für die Autofahrer sind die Parkplätze allerdings extrem knapp geworden. Obwohl Leipzigs Politessen seit mittlerweile sieben Wochen täglich Bußgeldbescheide an Falschparker verteilen, stehen noch immer Autos auf den Gehwegen. Eines davon gehört André Saupe.

Der 28-Jährige wohnt in der Brockhausstraße und braucht sein Auto tägliche für den Arbeitsweg. Denn er pendelt jeden Tag nach Halle, wo er Teamleiter in der Zentrale eines großen Lebensmittelhändlers ist. "Ich bin für den Frischobst- und Gemüsebereich zuständig", erzählt er. "Deshalb beginnt meine Arbeitszeit in Halle erst um 16 Uhr und dauert bis 1 Uhr früh." Gegen 2 Uhr früh ist er dann zurück in Leipzig.

Bis Dezember fand Saupe um diese Zeit noch problemlos einen Parkplatz in Schleußig, allerdings nur noch auf einem der überbreiten Gehwege des Gründerzeitviertels. "Ich habe mit dem Gehwegparken kein Problem gehabt", erzählt der gebürtige Döbelner. "Jeder Autofahrer fährt dort extrem vorsichtig. Denn jeder weiß, dass in den Häusern ringsum viele Familien mit Kindern wohnen und aus jedem Hauseingang Kinder kommen können. Bei mir ist nie etwas passiert."

Saupe betont auch, dass er auf sein Auto gerne verzichten würde. "In Döbeln habe ich nur zehn Fußminuten zu meinen Job gebraucht", erzählt der Wahl-Leipziger. "Da bin ich gelaufen oder mit dem Fahrrad gefahren." Doch als sich die Aufstiegschance in Halle bot, habe er zugegriffen. "Die Parkprobleme gab es damals noch nicht."

Seit der dritten Januar-Woche bekommt Saupe die neue Situation mit voller Härte zu spüren. Gleich in der ersten Woche hatte er vier Knöllchen an seinem Auto. "Wenn ich frühmorgens gegen 2 Uhr eintreffe, sind in Schleußig alle Parkplätze belegt", schildert er. "Ich kurve eine Viertelstunde herum und finde trotzdem keinen Stellplatz. Sogar im Viertel auf der anderen Seite der Könneritzstraße ist alles zugeparkt."

Um die Knöllchenflut zu stoppen, hat ihm sein Arbeitgeber eine Verlagerung der Arbeitszeit genehmigt. "Ich fange jetzt erst um 19 Uhr an und arbeite bis 4 Uhr früh", erzählt er. "Wenn ich dann gegen 4.30 Uhr zurück bin, fahren die ersten Schleußiger schon zur Arbeit und die ersten Stellplätze werden frei." Diese Lösung hat allerdings auch Nachteile. "Wenn ich am Samstagmorgen um 4.30 Uhr von der Arbeit komme, ist nie ein Stellplatz frei. Denn am Wochenende fährt niemand zur Arbeit." Deshalb hat er an einem Samstagmorgen sein Auto auf dem Gehweg geparkt - und prompt einen Bußgeldbescheid erhalten. "Leipzigs Politessen sind sogar am Samstagvormittag in Schleußig im Einsatz", weiß er seitdem.

Schon im Dezember hatte er sich um einen Miet-Stellplatz in der Rochlitzstraße bemüht. "Als ich mich ange­meldet habe, war ich Platz 20 auf einer Warteliste", erzählt er. Inzwischen ist er in der Warteliste nach vorn gerückt ist und wird den Miet-Stellplatz ab 1. April für monatlich 39 Euro nutzen können.

Auf Leipzigs Stadtverwaltung ist der Schleußiger allerdings nicht gut zu sprechen. "Die suchen keine Lösung, die wollen nur abkassieren", meint er. "Wenn die Stadtverwaltung an einer wirklichen Lösung interessiert wäre, würde sie die Leute in Schleußig entscheiden lassen. Die Leute wohnen hier und zahlen Steuern, dann sollen sie auch selber entscheiden, wie sie es mit dem Gehwegparken halten wollen."

Andreas Tappert
„Die Leute wohnen hier und
     zahlen Steuern, dann sollen
     sie auch selber über das
     Gehwegparken entscheiden.“
     André Saupe 

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 27. Februar 2014
© Leipziger Volkszeitung

"Die Situation ist noch lange nicht befriedet"

Schleußig: Gehwegparken trotz Bußgeldern

Das Thema Gehwegparken in Schleußig lässt die Stadtverwaltung nicht los: Auch sechs Wochen nach Beginn der Sanktionen gegen Falschparker müssen noch immer täglich Politessen in den Stadtteil entsandt werden, weil immer wieder Autos auf Gehwegen oder Sperrflächen stehen.

Viele Schleußiger führen die anhaltenden Verstöße auf die Parkplatznot im Viertel zurück. "Die Situation ist noch längst nicht befriedet", glaubt Frank Lehmann von der Initiative Pro Parken Schleußig. "Im Stadtteil fehlen immer noch mindestens 160 Stellplätze." Wer erst spätabends nach Hause komme, suche oft lange vergeblich nach einem Stellplatz. Er parke dann nicht selten resigniert auf einer Sperrfläche oder auf dem Gehweg - in der Hoffnung, dass die Stadtverwaltung mit ihren Kontrollen nachlässt oder ihre Politessen in andere Straßen von Schleußig schickt.

Widerstand gibt es auch nach wie vor gegen die stringente Einbahnstraßenregelung, die eingeführt wurde, um 40 zusätzliche Stellflächen zu schaffen. Weil sich dadurch die Wege im Stadtteil deutlich verlängern, werde immer wieder dagegen verstoßen, heißt es. "Ein Autofahrer ist sogar schon auf dem Gehweg gefahren, um die Einbahnstraßenregelung auszuhebeln", berichtet Lehmann. Die Stadtverwaltung signalisiert Unnachgiebigkeit gegen Verkehrssünder. Die Politessen würden bis auf weiteres täglich in Schleußig kontrollieren, heißt es. "Grundsätzlich kann man für das gesamt Wohngebiet tagsüber geordnetere - wenn auch angesichts des Fahrzeugaufkommens nicht optimale - Verkehrsverhältnisse feststellen", sagt Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke). "Im Vergleich zu anderen Wohngebieten ist die Zahl der ahndungswürdigen Ordnungswidrigkeiten zwar immer noch hoch, aber nicht so gravierend wie zunächst prophezeit." Die in Schleußig eingesetzten Politessen würden über Gespräche mit Anliegern berichten, bei denen es "nicht zu außergewöhnlichen Anfeindungen" gekommen sei.

In der internen Abteilung Verkehrsüberwachung der Stadt heißt es, es gebe wegen der Parkprobleme in Schleußig nach wie vor ein "erhöhtes Aufkommen an Schriftwechsel, Telefonaten und Vorsprachen". Autofahrer würden dabei häufig Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Knöllchen äußern. Darüber hinaus würden die an Kreuzungen markierten Sperrflächen oft als zu groß empfunden und das Einbahnstraßensystem als unübersichtlich eingestuft. Immer wieder angesprochen würden auch Gefährdungen durch Radfahrer, die die Einbahnstraßen in beiden Richtungen durchfahren. Als Gefahrenpunkte werden auch Fahrradbügel angesehen, die die Verwaltung auf der Fahrbahn montiert hat.

Anwohner berichten von einzelnen Fahrzeugen, an denen fast täglich Strafzettel angebracht werden, weil sie auf den Gehwegen stehen. Ihre Besitzer seien Schichtarbeiter, die erst in den späten Nachtstunden nach Hause kommen und dann auch im weiteren Umfeld keinen freien Stellplatz mehr finden, heißt es.

Solchen Autofahrern drohen demnächst empfindliche Geldstrafen. "Bei fehlerhaftem Parken wird zunächst von einem fahrlässigen Handeln ausgegangen", skizziert Rosenthal die Rechtslage. "Wenn ein Fahrzeug dauerhaft beziehungsweise wiederholt falsch parkt, muss die Ordnungsbehörde von einem vorsätzlichen Handeln ausgehen." Leipzigs Ordnungsamt sehe dies "ab der zehn- bis zwölffachen Wiederholung einer gleichen Ordnungswidrigkeit innerhalb eines Quartals" als gegeben an. In solchen Fällen seien "erheblich höhere Strafen" möglich.

Andreas Tappert

Kommentar

Von Andreas Tappert

In Schleußig muss Platz für alle sein

In Schleußig zeigt sich, dass Parkplatznot nicht mit Bußgeldbescheiden zu beheben ist. Obwohl dort seit Mitte Januar täglich Strafzettel verteilt werden, stehen noch immer Autos auf Gehwegen. Weil niemand freiwillig 25 oder 30 Euro Strafe zahlt, wenn in zumutbarer Wohnortnähe ein kostenloser Stellplatz zu finden ist, gibt es dafür nur eine Erklärung: Wer sein Auto täglich braucht, hat keine andere Möglichkeit, als ein Bußgeld in Kauf zu nehmen. Dies belegen auch Rathaus-Statistiken. Sie zeigen, dass am 23. Januar 2014 im Stadtteil 637 Fahrzeuge mehr angemeldet waren als am 24. Oktober 2007. Nennenswerte neue Stellplätze sind in dieser Zeitspanne nicht entstanden.

Deshalb ist es falsch, noch höhere Strafen für Gehwegparker einzuführen. Die Stadt sollte besser ein Anwohner-Park-System einführen, das die knappen Plätze gerechter verteilt. Und die überdimensionierten Sperrflächen zu Gunsten von Stellflächen minimieren. In Schleußig muss Platz für alle sein.

eMail: a.tappert@lvz.de


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 14. Januar 2014
© Leipziger Volkszeitung

Autoschwund in Schleußig: Anwohner und Experten rätseln

Ab morgen erhalten Gehwegparker Bußgeldbescheide - ihnen drohen Strafen bis zu 30 Euro

Jetzt wird es in Schleußig ernst: Die Stadtverwaltung teilte gestern mit, dass sie ab Mittwoch Gehwegparker mit Bußgeldbescheiden abstrafen wird. Das Ordnungsamt hatte im Stadtteil bereits "Höflichkeitszettel" verteilt, die dieses Vorgehen ankündigten. Die Wirkung ist verblüffend - die Zahl der Falschparker ist drastisch gesunken.

"Zwischen der Rochlitz- und der Brockhausstraße steht kaum noch ein Auto auf dem Gehweg", beschreibt Frank Lehmann von der Bürgerinitiative Pro Parken Schleußig die aktuelle Lage. "Gelegentlich bekommen Autofahrer tagsüber auch einen regulären Parkplatz." In den anderen Straßen ist das Gehwegparken ebenfalls erheblich zurückgegangen. Nur noch "Langzeitparker" und einige wenige "Unbelehrbare" würden ihre Fahrzeuge zurzeit auf den Gehwegen abstellen, heißt es im Viertel.

Bis vor kurzem hielt dies kaum jemand für möglich. Denn Berechnungen besagten, dass im Stadtteil mindestens 300 - vielleicht sogar 500 - Stellplätze fehlen. Als die Stadtverwaltung ihr Vorgehen gegen Falschparker ankündigte, waren deshalb auch "Chaos", "Krieg" und "Selbstjustiz" befürchtet worden.

Wohin die Autos verschwunden sind, kann derzeit niemand schlüssig erklären. Im Viertel wird erzählt, einzelne Familien hätten ihr Zweitauto abgeschafft; auch bislang nicht genutzte Tiefgaragenplätze sollen angeboten und vermietet worden sein. "Aber das allein kann es nicht sein", meint auch Lehmann. Er mutmaßt, dass die Bußgeld-Ankündigung zahlreiche "Fremdparker" vertrieben hat - also Autofahrer, die ihre Autos in Schleußig nur unentgeltlich abstellen, um von dort mit der Straßenbahn in andere Stadtteile zu fahren.

Im Rathaus wurde der Autoschwund ebenfalls bemerkt. "Es gibt offenbar doch Spielraum, sich anders zu verhalten", sagt dort Roland Quester vom Dezernat Planung und Bau. Im Viertel scheine "eine schöne und sinnvolle Selbstregulierung" zu greifen. Auf jeden Fall müsse die Entwicklung noch weiter beobachtet und vor allem kontrolliert werden.

Im Ordnungsdezernat hieß es gestern, das Falschparken werde ab Mittwoch mit der Einleitung eines formellen Verfahrens geahndet. Nach dem aktuellen bundeseinheitlichen "Tatbestandskatalog für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten" werde das Parken auf Gehwegen mit 20 Euro bestraft, bei einer Behinderung mit 30 Euro. Für das Parken im Fünf-Meter-Bereich einer Kreuzung würden 10 Euro fällig, mit Behinderung 15 Euro. Auf Sperrflächen müssten Falschparker mit einem Knöllchen über 25 Euro rechnen.

Die Entwicklung in Schleußig hat in der Stadtverwaltung weitere Begehrlichkeiten geweckt. Es gebe in Leipzig noch mehr dicht bebaute Gründerzeitviertel, die in den vergangenen Jahren viel mehr Familien angelockt hätten, als Autostellplätze vorhanden sind, heißt es. Die Rede ist insbesondere vom Waldstraßenviertel und von der Südvorstadt. Dort sei das Gehwegparken zwar kein so gravierendes Problem, doch dafür werde an zahlreichen Kreuzungen, Mittelinseln und Fußgängerüberwegen ebenfalls regelwidrig geparkt. Genannt werden in diesem Zusammenhang vor allem Straßenzüge wie die Richard-Lehmann-, Kurt-Eisner- und August-Bebel-Straße.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 6. Dezember 2013
© Leipziger Volkszeitung

Wie löst Leipzig das Park-Problem?

Weil in Schleußig das Gehwegparken besonders schlimm ist, dient der Stadtteil dem Rathaus als Testgebiet - die Wogen schlagen hoch

Wut, Enttäuschung und schlimme Prophezeiungen bestimmten am Mittwochabend ein Bürgerforum in Schleußig, bei dem es um Lösungen für die Parkplatznot im Stadtteil ging. Die Stadtverwaltung erprobt gerade exemplarisch Lösungen, die stadtweit angewandt werden sollen. Die Verwaltung rückte mit allen führenden Bau- und Verkehrsexperten an, um sich den Fragen der Autofahrer zu stellen. "Ich kann mich nicht erinnern, dass es auf einem Bürgerforum so viel geballte Kompetenz gab", sagte Moderator Fritjof Mothes im Gemeindesaal der Bethanienkirche und ermunterte die Schleußiger, die Gunst der Stunde zu nutzen. Die über 200 Besucher ließen sich das nicht zweimal sagen. Weil im Stadtteil mindestens 300 - vielleicht sogar 500 - Stellplätze fehlen, müsse dringend Abhilfe geschaffen werden, hieß es. Hier sind die drängendsten Fragen, die gestellt wurden - und die Antworten der Stadtverwaltung.

Warum vernichtet die Stadt die Stellplätze auf den Gehwegen, obwohl sich alle damit arrangiert haben? Es sind auch keine Unfälle bekannt - warum kann nicht alles bleiben, wie es ist?
Weil das Abstellen von Autos auf den Gehwegen laut Straßenverkehrsordnung verboten ist. Diese latente Gefährdung von Kindern und Älteren kann nicht geduldet werden - egal ob es tatsächlich Unfälle mit Verletzten gab oder nicht.

Warum schafft die Stadt mit dem umfangreichen Markieren von Sperrflächen und einer unabgestimmten Einbahnstraßenregelung Tatsachen, statt erst mit allen Bürgern zu reden?
Die Verwaltung kann nicht mit jedem Bürger reden. Dies ist unmöglich. Seit 1997 gab es in Schleußig zahlreiche Foren, an denen sich noch mehr Bürger hätten beteiligen können. Über die Foren ist ausreichend publiziert worden. Dies muss reichen.

Warum werden nicht Teile der mit sechs Metern überbreiten Gehwege so umgestaltet, dass mehr Parkplätze entstehen?
In Schleußig haben viele Hauseigentümer an die Stadt Stellplatzablösegebühren gezahlt, weil sie keine Stellplätze schaffen konnten. Dieses Geld sollte für die baulich Umgestaltungen genutzt werden.
Diese Ablösesummen werden zu je einem Drittel für Radwege, Gehwege und Parkplätze verwandt. Für Schleußigs Parkplätze stehen zur Zeit 36000 Euro zur Verfügung. Die Schaffung eines neuen Tiefgaragenplatzes kostet rund 20000 Euro.

An der Oeserstraße gibt es eine stadteigene Fläche, auf der Stellplätze geschaffen werden könnten. Warum geschieht das nicht?
Weil die Fläche zurzeit verpachtet ist und es außerdem noch Bedarf an anderen öffentlichen Einrichtungen gibt - zum Beispiel an Kindergärten. Die Nutzung muss sorgsam abgewogen werden.

Warum werden nicht Teile der überbreiten Gehwege so mit Farbe markiert, dass zusätzliche und preisgünstige Stellflächen entstehen?
Weil eine Zufahrt nur über die Straßenborde möglich wäre und Schäden an Reifen auftreten könnten, für die die Stadt in Haftung genommen werden kann.

Warum werden die Borde nicht abgesenkt?
Die Stadt hat kein Geld dafür. Seit Jahren steht nur ein Drittel der Mittel zur Verfügung, die für den Straßenunterhalt benötigt werden. Von dieser Summe kann für solche Dinge kein Geld mehr abgezweigt werden.

Das Einbahnstraßensystem ist sehr unglücklich, weil es für viele mehr Behinderungen als Nutzen bringt. An der Kreuzung Brockhaus-/Rochlitzstraße treffen sich allein drei Einbahnstraßen, das ist inakzeptabel. Wird sich die Stadt diese Einbahnstraßenregelung noch einmal anschauen und eventuell korrigieren?
Wir prüfen genau, ob unser System in der Praxis funktioniert. Gegebenenfalls wird noch einmal nachgebessert.

Radfahrer können unsere Einbahnstraßen in beide Richtungen nutzen - wer hat Vorfahrt, wenn sie sich begegnen?
Vorfahrt hat der Verkehrsteilnehmer, der in Richtung Einbahnstraße fährt.

Wo sollen die Autofahrer ihre Fahrzeuge lassen, wenn zum Jahreswechsel die Gehweg-Stellplätze wegfallen?
Sie müssen sich im Umfeld umschauen. Jeder, der in einem Gründerzeitviertel wohnt, muss wissen, dass dort naturgemäß zu wenig Parkplätze vorhanden sind. In Leipzig gibt es 230000 Autos - so viele Stellplätze kann die Stadt nicht schaffen.

Warum wird kein Anwohnerparken eingeführt, bevor die Stellplätze verknappt werden?
Für das Anwohnerparken gibt es Vorschriften, die nicht in jedem Viertel erfüllt werden können. Dies muss und wird genau geprüft. Das dauert aber voraussichtlich in Schleußig noch das gesamte nächste Jahr. Durch das Anwohnerparken entstehen auch keine zusätzlichen Stellplätze und es gibt auch dann noch keine Parkplatzgarantie.

Welche Höhe werden die Bußgeldbescheide haben?
Parken auf dem Gehweg ist eine Ordnungswidrigkeit, für die 20 Euro fällig werden. Wenn das Gehwegparken als Behinderung des Verkehrs eingestuft wird, werden 30 Euro gefordert.

Wann werden in Schleußig Politessen gegen Gehwegparker eingesetzt?
Die Umgestaltung des Straßenraumes wird bis Jahresende abgeschlossen sein. Dann gibt es eine kurze Wohlverhaltensphase, in der Gehwegparker mit Zetteln auf ihr ordnungswidriges Verhalten hingewiesen werden. Anschließen werden Bußgeldbescheide verteilt - voraussichtlich noch im Januar. Unabhängig davon ist die Stadt weiter gesprächsbereit.

Andreas Tappert

Quelle: http://www.lvz-online.de/
© LVZ-Online, 05.12.2013, 08:06 Uhr

CITYNEWS

Auch Schleußiger Falschparker werden bald kontrolliert - Einbahnstraßen auf dem Prüfstand

Evelyn ter Vehn

Leipzig. Eine hitzige Diskussion zum Thema "Parken in Schleußig" lieferten sich am Mittwochabend rund 200 Anwohner mit Experten aus der Verwaltung um Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) und Ordnungsdezernent Heiko Rosenthal (Linke). Die Bürgerinitiative "Pro Parkplatz Schleußig" und die Fraktion der Grünen hatten eingeladen. Am Ende war klar: Das Einbahnstraßensystem muss auf den Prüfstand. Und die Verwaltung wird ab Januar an Gehweg-Parker Knöllchen verteilen.

Rund zweieinhalb Stunden spielten sich Bürger und Verwaltung im Saal der Bethanienkirche die Bälle zu. Sachlich sollte es zugehen, einander zuhören, die Positionen besser verstehen - unter diese Maxime stellte Stefan Marx von der Bürgerinitiative die Veranstaltung. Immer wieder wurden dabei die aktuellen Neuerungen im Viertel hinterfragt. Und dann kochten doch die Emotionen hoch, vor allem beim Thema Gehwegparken.

"Die Gehwege sind zum Teil neun Meter breit. Dort ist es möglich zu parken, ohne andere zu behindern", sagte eine Anwohnerin und erntete viel Beifall dafür. Tiefbauamtsleiterin Edeltraut Höfer stellte klar, dass es vor allem um den Weg zu den Stellplätzen geht. "Längsfahren ist auf dem Fußweg verboten", erklärte sie, und berge außerdem Gefahren für die Fußgänger.

Der Stadtbezirksbeirat und der Stadtrat hatten die Verwaltung aufgefordert zu handeln, nachdem Familien mit Kindern gefährliche Situationen mit Autofahrern erlebt hätten. Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau sagte, dass sich Anwohner in zahlreichen Briefen erleichtert zeigen, dass nun tatsächlich etwas getan werde. "Gehwege sind Gehwege", betonte sie.

300 Plätze fehlen in Schleußig - Parkstreifen markieren

Im Bürgerforum beschworen zahlreiche Schleußiger allerdings, dass ihnen keine Unfälle mit Kindern bekannt seien. Alle Verkehrsteilnehmer hätten trotz des "wilden" Parkens Rücksicht aufeinander genommen. Ein Vater aus der Stieglitzstraße merkte dagegen an: "Die Situation war nie konfliktfrei, man musste mit zwei Kindern auf dem Gehweg die Augen immer überall haben." Gleichzeitig regte er an, dass man von vorn auf die Bürgersteige auffahren könnte - statt einer teuren Absenkung der Bordsteine sollte die Stadt doch einfach mit Keilen den Weg zu Fahrbahn ebnen.

Viel Beifall fand der Vorschlag, auf den breiten Gehwegen einen Parkstreifen per Markierung abzutrennen. Doch auch damit, erklärten die Verkehrsexperten, werde das Problem nicht gelöst: Wer seinen Stellplatz erreichen will, muss über den Gehweg fahren. Ein Rückbau sei ebenfalls problematisch. In der Brockhausstraße etwas müssten die Bäume weichen, um spürbar mehr Parkraum zu schaffen. Eine kostspielige Umgestaltung der Straße würde außerdem auch die Haus-Eigentümer treffen: 75 Prozent der Kosten könnte die Kommune umlegen.

Auf drängende Nachfragen bezifferte Edeltraut Höfer das Stellplatz-Defizit in Schleußig auf 300 Plätze. "Eine tolle Lösung für alle wird es wahrscheinlich nie geben. Dazu bietet der Straßenraum zu wenig Platz", sagte sie.

Einbahnstraßensystem auf dem Prüfstand

Unverständnis erregte auch die Einbahnstraßensystem. Vor allem in der Brockhausstraße, in der keine schrägen Parktaschen angelegt wurden, hielten viele der Anwesenden die alte Regelung für besser. Verschiedene Schleußiger berichteten von gefährlichen Situationen mit entgegenkommenden Radfahrern. Die Verwaltung signalisierte, dass nach einer Testphase die Regelungen auf den Prüfstand kommen.

Status Quo ist: Großflächige Markierungen an Kreuzungen, ein neues Einbahnstraßensystem, 40 neue Parktaschen durch schräg angeordnete Stellplätze sowie Fahrradbügel auf der Straße (eine Anregung aus dem Bürgerwettbewerb) - mit diesen Maßnahmen will die Stadt ihrer Pflicht nachkommen, die Gehwege und Einmündungen autofrei zu halten. Ordnungsbürgermeister Rosenthal wehrte sich gegen Vorwürfe, dass Schleußig nun durch Knöllchen für die Aufbesserung der Stadtfinanzen herhalten müsse. Seit Jahren plane man dieselben Einnahmen ein, nämlich zehn Millionen Euro, "und die werden meist nicht erfüllt." Von der geplanten Summe komme die Hälfte aus Ordnungswidrigkeiten im ruhenden Verkehr. In der Regel seien 35 Politessen in ganz Leipzig im Zweischichtsystem im Einsatz, davon acht ständig in der City, erklärte er.

Gleichzeitig legte Rosenthal die Karten auf den Tisch: Ab Januar 2014 wird in Schleußig kontrolliert, ob die Gehwege und Kreuzungen autofrei sind. Wer trotzdem auf dem Fußweg parkt, muss mit 20 Euro Bußgeld rechnen.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 2. Dezember 2013 (Seite 14)
© Leipziger Volkszeitung

Parkprobleme

Schleußiger erstreiten Bürgerforum

Die Schleußiger können nun doch mit hochkarätigen Vertretern der Stadtverwaltung über Verbesserungen für das Parken in ihrem Stadtteil diskutieren. Nachdem es zunächst aus dem Rathaus Absagen gab, hat die Bürgeriniative Pro Parken Schleußig jetzt die grüne Ratsfraktion als Mitveranstalter eines Bürgerforums gewonnen. Das Forum findet am Mittwoch, dem 4. Dezember, ab 19 Uhr in der Bethanienkirche, Stieglitzstraße 42, statt. Als Gesprächspartner zugesagt haben Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke), Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos), Ordnungsamtsleiter Helmuth Loris sowie Edeltraut Höfer, Leiterin des Verkehrsplanungs- und Tiefbauamtes. Als Moderator wurde Fritjof Mothes vom Leipziger Planungsbüro Stadtlabor gewonnen, das bereits die öffentliche Diskussion zur Neugestaltung von Karl-Liebknecht-Straße und Peterssteinweg begleitet hatte.

"Wir werden kritisieren, dass ohne unsere Beteiligung von der Stadtverwaltung Tatsachen geschaffen werden", so Tilo Diebel, Mitglied der Initiative. "Wir erwarten, dass die Stadt auf unsere Anregungen eingeht und Veränderungen am Verkehrssystem vornimmt. Die Einführung eines Anwohnerparkens darf nicht auf die lange Bank geschoben, sondern muss unverzüglich in Angriff genommen werden. Auch die Einbahnstraßenregelung für die Brockhausstraße sollte aufgehoben werden, weil dadurch keine Parkplätze geschaffen werden, sondern nur mehr Verkehr erzeugt wird."

A. T.

Quelle: http://www.lvz-online.de/leipzig/stadtteile/
© LVZ-Online, 21.11.2013, 20:26 Uhr

STADTTEILE

Leipzigs Baubürgermeisterin Dubrau verteidigt Parkverbote auf Gehwegen in Schleußig

Evelyn ter Vehn

Leipzig. Sieben auf einen Streich: So viele Einwohner-Anfragen zum Thema „Parken in Schleußig“ musste Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) am Donnerstag im Leipziger Stadtrat beantworten. Sowohl der Sinn der Einbahnstraßenführung, als auch großflächiger Markierungen in Kreuzungsbereichen kamen auf den Prüfstand. Dubrau ließ keinen Zweifel: Autofahrer haben auf dem Gehweg nichts zu suchen.

„Es ist schon traurig, dass viele destruktive Maßnahmen nötig sind, um Autofahrer davon abzuhalten, auf dem Gehweg zu parken“, sagte Dubrau auf die Frage, ob die Verwaltung mit den auffälligen Markierungen an Kreuzungen im Gründerzeitviertel jenseits der Könneritzstraße nicht über das Ziel hinausgeschossen sei. Darüber hinaus erklärte Dubrau: Es entspreche der Gesetzeslage, dass nicht in Kurven geparkt werden dürfe. Wo das geschehe, hätten es Fußgänger, Eltern mit Kinderwagen oder gar Rollstuhlfahrer schwer, die Straße zu überqueren.

40 zusätzliche Stellflächen in Schleußig geschaffen

Dubrau betonte, dass durch die Einbahnstraßenführung und die nun schräg statt längs angeordneten Parkplätze 40 Stellflächen zusätzlich in Schleußig geschaffen worden seien. Die Führung der Einbahnstraßen sei die derzeit beste Lösung. Damit die Anwohner nicht zu viele Umwege fahren müssen, werden die Einbahnstraßen zum Teil nicht durchgängig geführt.

Auf den Hinweis, dass dies nicht ausreiche und die Frage eines Anwohners, wo man denn nun parken solle, erklärte die Baudezernentin: „Derzeit herrschen ja nach den Änderungen ungeordnete Verhältnisse. Wir werden uns anschauen, wie sich das entwickelt, und 2014 über die Bewirtschaftung von Parkflächen reden.“ Die private Vermietung von Stellplätzen auf der Brache in der Rochlitzstraße habe bereits begonnen. Den Rückbau breiter Gehwege für mehr Parkflächen hält Dubrau für keine Lösung. Wenn die Bäume erhalten bleiben sollen, bliebe nur sehr wenig Platz für neue Parkplätze.

Die Einbahnstraßen ermöglichen Radfahrern, die Fahrbahn in beide Richtungen zu nutzen. „Dadurch müssen die Autofahrer stärker aufpassen und die Geschwindigkeit senken“, so Dubrau. Die Baubürgermeisterin gab zu, dass Radler auch gern die Gehwege nutzen. „Aber das ist eine Erziehungsfrage, Radfahrer gehören auf die Straße“, sagte sie.

Dubrau: Gehwegparken in allen Stadtteilen verboten

Dubrau wies zurück, dass nur in Schleußig das Gehwegparken abgeschafft werde: Die Regelung gelte für alle Stadtteile und werde nach den Möglichkeiten des Ordnungsamtes kontrolliert. Dubrau erklärte, dass die Stadtverwaltung weitere Anfragen auf einer Bürgerversammlung gern beantworten würde. Sie wies allerdings auf zahlreiche öffentliche Veranstaltungen zum Thema in den Jahren seit 2007 hin. „Deshalb werden wir nicht Einlader sein. Aber wenn etwas stattfindet, stehen wir Rede und Antwort.“

Zu den Rückmeldungen aus dem Viertel konnte die Baubürgermeisterin berichten, dass 60 Prozent mit den neuen Regelungen Probleme hätten, 40 Prozent fänden die Änderungen klasse. Das sei ein hoher Prozentsatz an positiven Rückmeldungen, „denn meist melden sich nur diejenigen, die Einwände haben“, erklärte sie.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 22. November 2013 (Seite 18)
© Leipziger Volkszeitung

Schleußig: Gerangel um Bürgerforum

Der Wunsch von rund Tausend Schleußigern, mit dem Rathaus über die aktuellen Verkehrsveränderungen in ihrem Viertel zu reden (die LVZ berichtete), bereitet der Verwaltungsspitze offenbar Kopfschmerzen. Weil das Rathaus der Auffassung ist, alle Informationen zur Unterbindung des Gehwegparkens seien gegeben, will es keine eigene Veranstaltung organisieren. Ein Versuch, den Stadtbezirksbeirat Südwest als Veranstalter eines Bürgerforums zu gewinnen, ist fehlgeschlagen - der Beirat hat diesen Wunsch der Stadt mehrheitlich abgelehnt.

Jetzt erwägen die Bürgerinitiative Pro Parken Schleußig und die Partei der Grünen, für den 4. Dezember gemeinsam eine Veranstaltung zu organisieren und die zuständigen Bürgermeister einzuladen. Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) erklärte, dass sie zu dem geforderten Bürgerforum nur gemeinsam mit Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) kommen wird.

In der gestrigen Ratssitzung gab es mehrere Bürgeranfragen zum Thema Parknotstand. Dort sagte Dubrau, dass prinzipiell die Grundstückeigentümer gefordert sind, Parkflächen für ihre Mieter zuschaffen. Die Bürger hätten keinen rechtlichen Anspruch auf Stellflächen im öffentlichen Raum. Die Bürgermeisterin verteidigte auch die umstrittenen großzügigen Sperrflächen in den Kreuzungsbereichen von Schleußig. Diese entsprächen der Gesetzeslage. Sie bedaure, dass Leipzigs Autofahrer dazu erzogen werden müssten, nicht mehr auf Gehwegen zu parken, erklärte die Bürgermeisterin.

Stadtrat Thomas Zeitler (CDU) widersprach ihr und nannte die Markierungen an Schleußigs Kreuzungen "einmalig in Leipzig". René Hobusch (FDP) wollte wissen, woher Dubrau ihre Legitimation für eine "Erziehung der Leipziger" nehme. Dagegen lobte Stadtrat Malte Reupert (Grüne), dass Dubrau "endlich in Schleußig Ordnung" schaffe und wollte wissen, wie sich die Schleußiger gegenüber der Stadtverwaltung zu den Verkehrsveränderungen in ihrem Viertel äußern. Dubrau erklärte, 40 Prozent der Meinungsäußerungen seien positiv, 60 Prozent nicht.

Die Initiative Pro Parken meldete Zweifel daran an. Sie sprach von höchstens 22 Prozent Zuspruch - dies entspreche dem Wahlergebnis der Grünen im Stadtteil. "Es ist peinlich, dass Frau Dubrau die Leipziger erziehen will", erklärte Tilo Diebel, Mitglied der Initiative. "Wir fordern, dass sie endlich die Ängste der Schleußiger ernst nimmt und mit uns redet. Unsere Fragen wurden auch heute nur ausweichend beantwortet."

A. T.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 19. November 2013 (Seite 21)
© Leipziger Volkszeitung

"Von Angesicht zu Angesicht"

Ton im Streit um Schleußiger Parkplatzprobleme wird rauer / Neue Initiative "Pro Parken" fordert Bürgerforum

In Schleußig hat sich eine Bürgerinitiative "Pro Parken" gegründet und schon über tausend Unterschriften für ihre Forderungen gesammelt. Sie will Bau-Bürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) dazu bewegen, auf einem Bürgerforum Antworten auf Fragen ihrer Verkehrspolitik im Viertel zu geben. "Wo sind die Konzepte, die eine Mehrheit zufrieden stellen?", heißt es auf einem Flugblatt, das im Stadtteil verteilt wurde.

Frank Lehmann steht mitten auf der Kreuzung Brockhausstraße/Stieglitzstraße und ist zornig. "Das ist Schikane, das ist Willkür", sagt der Familienvater. Gemeint sind damit die nagelneuen Markierungen, die an allen Ecken der Kreuzung aufgebracht wurden. "Hier hätten mindestens noch fünf Stellflächen Platz gehabt", sagt der Schleußiger und zeigt einen Kreuzungsbereich. "Auf der anderen Kreuzungsseite ist es das Gleiche. Dabei sagt die Straßenverkehrsordnung, dass bei einer Kreuzung normaler Größenordnung nur bis zu fünf Meter vom Scheitelpunkt rechts und links abmarkiert werden dürfen - das ist das Maximum."

Lehmann müsste sich eigentlich über diese Verknappung von Parkplätzen nicht aufregen, denn sein Autos steht auf dem kostenpflichtigen Parkplatz. Doch ihm geht es ebenso wie den Initiatoren der im Oktober ins Leben gerufenen Bürgerinitiative "Pro Parken Schleußig" um die Art und Weise, wie die Stadtverwaltung in ihrem Stadtteil vorgeht, um das Gehwegparken zu unterbinden (die LVZ berichtete). "Wir Bürger sind nicht beratungsresistent", meint Lehmann und zeigt auf die Gehwege der Brockhausstraße, wo seit der Ankündigung von Sanktionen für Falschparker nur noch ganz wenige Autos stehen. "Wir wollen aber nicht kriminalisiert werden mit Lebensentwürfen, die nicht zu ein­ander passen." Sehr viele Autos würden in Schleußig für die Lebenshaltung und den Broterwerb gebraucht. Nach seiner Schätzung hätten nur etwa 10 bis 15 Prozent der Schleußiger ihr Leben so organisieren können, dass sie ohne Auto auskommen. Für sie sei das schön, aber bei vielen anderen funktioniere das nicht. "Wer das Auto nicht braucht, darf diesen Luxus nicht auf andere übertragen", fordert Lehmann und ärgert sich darüber, wie die Debatte über das Gehwegparken vom Rathaus geführt wird: "Es wird das Gefühl vermittelt, dass die Schuldfrage monokausal beim Autofahrer liegt und die anderen Verkehrsteilnehmer Opfer sind. Aber das stimmt nicht: Alle müssen aufeinander Rücksicht nehmen."

Tilo Diebel sieht es ähnlich - und hat deshalb mit anderen die Bürgerinitiativen "Pro Parken Schleußig" gegründet. "Als wir in der Zeitung lasen, wie das hier ablaufen soll, dachten wir, die Leute werden sich schon wehren", erzählt er. "Doch es geschah nichts." Deshalb haben die drei ein Flugblatt entworfen und im Viertel verteilt. Zeitgleich haben sie in 20 Läden Unterschriftenlisten ausgelegt, in denen sie von der Stadtverwaltung einen Dialog mit den Schleußigern fordern. "Seit 2007 wurden viele Untersuchungen und Studien in unserem Viertel durchgeführt", heißt es. "Alles liegt in den Schubladen der Stadt." Es sei zwingend notwendig, dass das Rathaus mit den Schleußigern darüber redet.

Inzwischen liegen über tausend Unterschriften vor, die Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) übergeben werden sollen. Parallel dazu gibt es Vorstöße in Stadtbezirksbeirat und im Stadtrat. "In der Stadtratssitzung am Donnerstag sollen zwischen 17 und 17.30 Uhr mehrere Einwohneranfragen beantwortet werden", sagt Diebel.

Eine der wichtigsten ist, wann die Veränderungen - die bereits mit dem Abmarkieren von Kreuzungen und Parkbuchten begonnen haben - in einem Bürgerforum erklärt werden. "Wir wollen eine klare Ansage von Angesicht zu Angesicht, wohin die Reise geht", sagt Lehmann, der inzwischen zur Bürgerinitiative gestoßen ist. "Frau Dubrau muss sich die Meinung der Bürger anhören. Es wäre schön, wenn anschließend ein Dialog zustande kommt, der die Verunsicherung und die Angst in unserem Viertel minimiert." Geredet werden müsse über das Einrichten von Anwohnerparken und über eine Verbesserung der bereits eingeführten Einbahnstraßenregelung. "In Dialog mit uns Bürgern wäre dieses Einbahnstraßensystem ganz anders ausgefallen", ist sich Lehmann sicher.

Andreas Tappert
@www.parken-schleussig.de

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 16. Oktober 2013 (Seite 16)
© Leipziger Volkszeitung

Parken in Wohnvierteln - die eine Bürgerinitiative will weniger, die andere mehr Stellflächen

Schleußig: Neue Initiative kritisiert Dubraus Konzept

Die Debatten um die Parksituation in Schleußig reißen nicht ab. Einige Bürger wehren sich nun mit einer Unterschriftensammlung gegen die Pläne von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos).

In Schreibwarenläden und Getränkemärkten liegen die Listen aus; hinter der Unterschriftensammlung steht die neue Bürgerinitiative "Pro-Parkplatz-Schleußig", die mit der Stadt ins Gespräch kommen will. Bislang seien 350 Unterschriften eingegangen. "Die Lebenssituation hier in Schleußig hat sich drastisch verändert", sagt "Pro-Parkplatz-Schleußig"-Sprecher Stefan Marx. "Seitdem Dubrau ihre Pläne in die Tat umgesetzt hat, brennt hier die Luft." Mit den Unterschriftenbögen werde jetzt klar, dass es offensichtlich noch viel Klärungsbedarf in der derzeitigen Situation gebe.

Ende dieser Woche will die neue Initiative eine Webseite einrichten, die Anlaufstelle für Schleußiger sein solle, so Marx weiter. Aufgeben, ohne zu kämpfen, sei keine Option. Die Stimmung im Viertel bleibt indessen angespannt und unübersichtlich. Anwohnerin Steffi Havlitschek ist genervt: "Früher waren die Autofahrer rücksichtsvoller, jetzt wird durch die Einbahnstraßen gebrettert." Der Mutter von fünfjährigen Zwillingstöchtern geht es um gegenseitige Rücksichtnahme: "Je mehr von außen reguliert wird, desto weniger sind die Bürger angehalten den Umgang miteinander rücksichtsvoller zu gestalten: Statt eines Schilderwaldes hätten 30er-Zonen eingerichtet werden sollen."

Auch Ronny Messall von der Bürgerinitiative Schleußig bemängelt die bisherige Lösung für den Stadtteil. Man habe den Eindruck eines Alleingangs von Bürgermeisterin Dubrau. In die Planungen sei die Bürgerinitiative nicht einbezogen worden, obwohl das zuvor in Aussicht gestellt worden sei.

Wie berichtet, geht die Stadt seit kurzem gezielter und strikter gegen die Gehwegparker in Schleußig vor. Unter anderem wurden bereits Einbahnstraßen und neue Parkverbotszonen eingerichtet. Weiterhin sollen Fahrradbügel aufgestellt werden, um das Befahren der Bürgersteige zu erschweren. Nach einer Orientierungsphase soll das Ordnungsamt dann verstärkt gegen Gehwegparker vorgehen. "Ein Gehweg ist nicht zum Parken da", betonte Dubrau gegenüber der LVZ. Die Sicherheitsrisiken für Anwohner, Fußgänger und spielende Kinder seien enorm. In den vergangenen Wochen hatten LVZ-Leser den Vorstoß intensiv diskutiert - es gab positive wie negative Stimmen.

Olivia Czok
Ronny Messall kritisiert die Maßnahmen gegen das Gehwegparken. Die Bürgerinitiative sei nicht einbezogen worden.
Foto: André Kempner

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 27. September 2013 (Seite 15)
© Leipziger Volkszeitung

Dubrau will knappen Parkraum für Anwohner reservieren

Platzmangel, Autoflut, Fahrradunfälle - wie die Baubürgermeisterin gegensteuert

Leipzigs neue Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) sorgt für Wirbel: Autofahrer sollen ihr Mobilitätsverhalten überdenken und Alternativen suchen, fordert sie. Im LVZ-Interview kündigt sie an, in Leipzigs Gründerzeitvierteln stärker gegen Falschparker vorzugehen. Für den Bereich rund um das Sportforum kann sie sich vorstellen, den Individualverkehr bei Großveranstaltungen ganz auszusperren.

Frage: Sie haben angekündigt, in Schleußig das Gehwegparken zu unterbinden. Wie ist der Stand der Vorbereitungen, wann geht es los?
Dorothee Dubrau: Die Arbeiten haben begonnen, zurzeit werden Markierungen aufgebracht und Fahrrad-Bügel aufgestellt. Es muss aber weiter diskutiert werden, ob wir eine Parkraumbewirtschaftung einführen, zum Beispiel ein "Bewohnerparken". Dafür ist ein umfängliches Gutachten nötig. Das fordert der Gesetzgeber. Außerdem muss es ein Beteiligungsverfahren geben. Manche sagen, dass ein ganzer Teil der Parker nicht aus diesem Gebiet stammt... Für mich geht es insbesondere darum, jenen den Parkraum zur Verfügung zu stellen, die dort zu Hause sind. Darüber hinaus gibt es für andere Gruppen prinzipiell die Möglichkeit, sich einen Parkplatz mit einer Vignette zu sichern - zum Beispiel für Gewerbetreibende. Dieser Parkplatz hätte natürlich einen anderen Preis. Das steht auch für andere Stadtteile auf der Tagesordnung.

Für welche?
Für das Waldstraßen- und das Bach-Viertel zum Beispiel.

Wann könnte das Anwohnerparken in Schleußig funktionieren?
Das Anfertigen des Gutachtens dauert bestimmt ein halbes Jahr. Dafür sind auch Zählungen nötig, die relativ umfänglich sind. Anschließend müssen die Ergebnisse diskutiert werden. Schleußiger beklagen, dass Sie zu wenig für neue Parkplätze tun. In den meisten Gründerzeitgebieten ist das Vermehren von Straßenraum nicht möglich. Darauf muss man sich einstellen, wenn man dort wohnt.

Wie haben Sie solche Probleme in Berlin gelöst, wo Sie als Bau-Bezirksstadträtin und Städteplanerin tätig waren?
Dort sind viele Gebiete noch dichter bebaut und bewohnt als in Leipzig. Man hat allerdings nicht sieben Jahre gewartet, bis man reagiert. Die meisten Gebiete sind mit Parkraumbewirtschaftung belegt worden. Die erste Diskussion war sehr heftig, aber es hat sich inzwischen eingespielt.

Wie funktioniert das dort?
Es gibt Bereiche für reines Anwohnerparken und Bereiche mit einer Kurzparkzone. Das heißt: Es kann auch ein Auswärtiger parken - gegen Geld bis maximal drei Stunden. Wenn in Stadionnähe eine Veranstaltung stattfindet, werden die Parkgebühren wesentlich erhöht. Man zahlt dann nicht zwei Euro, sondern drei. Das wird extrem eng kontrolliert, in einigen Bereichen täglich bis 24 Uhr.

Das schwebt Ihnen für Leipzig vor?
Für die Bewohner der betroffenen Viertel ist so etwas eine große Entlastung. Der öffentliche Nahverkehr ist in Leipzig ähnlich engmaschig. Ich denke, das ist für Leipzigs Innenstadtbereiche durchaus ein Modell. Es hat sich herausgestellt, dass auch Gewerbetreibende profitieren, weil mehr Parkraum für Kunden bleibt. Das hat zu einer Belebung der Viertel geführt und zu besseren Bedingungen für die, die dort zu Hause sind. Wenn man Wohnen in der Innenstadt haben will, muss man versuchen, solche Systeme zu finden.

Wo bleiben dann die vielen Autos?
In Berlin setzen viele auf öffentlichen Nahverkehr, Leihauto und Fahrrad. Natürlich haben einige Autos. Die stehen dann irgendwo in der Umgebung in Tiefgaragen und werden nur geholt, wenn sie gebraucht werden. Es gibt so gut wie keine Familie mit Zweit- oder Drittauto.

Wie wollen Sie mit den Besucherströmen umgehen, die sich bei Großereignissen zum Sportforum bewegen? Wäre es denkbar, dass der Individualverkehr künftig ganz draußen bleiben muss?
Grundsätzlich wäre auch das möglich. Es kann nicht sein, dass die in Stadionnähe liegenden Gebiete vollgeparkt werden, dass dort die Autos auf den Gehwegen und den Grünflächen stehen. Aber man kann auch nicht einfach nur sagen: Es wird zugemacht, es kommt keiner mehr hin. Das ist keine Lösung.

Wie stellen Sie sich Leipzigs Verkehrssituation in fünf Jahren vor?
Die Funktion der Straße hat sich stark verändert. Früher wurden auf ihr vor allem Autos bewegt, jetzt wird sie zunehmend als Lebensraum wahrgenommen. Die Stadt muss darauf reagieren.

Also Autos raus aus der Stadt?
Autos sind für mich ein Teil der Stadt wie Fußgänger und Radfahrer. Die Frau mit dem Kinderwagen gehört genauso dazu wie derjenige, der mit seinen fünf, sechs Kindern im großen Van unterwegs ist. Für jeden kann es nur einen Teil des Platzes geben. Insofern müssen wir nur den extremen Autoverkehr in einigen Bereichen zurückführen und Platz schaffen für die anderen Nutzer der Straße.

Sie plädieren für die Stadt der kurzen Wege. Damit sie funktioniert, müssten Nahversorgung, Kindergärten und Schulen in unmittelbarer Wohnnähe liegen.
Wenn viele Kindergärten gebaut werden - wie zurzeit - muss das in Wohnungsnähe geschehen. Unser Grundschul-Einzugsbereich von 300 Metern kommt der Vorgabe der kompakten Stadt schon sehr nahe. Solche Entfernungen können zu Fuß bewältigt werden. Wir müssen eine viel größere kleinteilige Versorgung gewährleisten. Die Bevölkerung wird älter, manche können nicht mehr Auto fahren - oder sie können sich kein Auto leisten. Für die ist die kleinteilige Versorgung sowieso unabdingbar. Wir haben den Anspruch, dass an jedem Ort der kompakten Stadt in fußläufiger Entfernung die Möglichkeit besteht, einzukaufen. Dieser Anspruch ist Teil unseres Einzelhandelskonzeptes. Auch im Kneipen- und Kulturbereich hat sich eine Menge entwickelt. Dorthin kann man auch schnell mal in die Bahn springen.Interview:

Andreas Tappert/Björn Meine

Quelle: LVZ-Online
© LVZ-Online, 23.09.2013, 15:45 Uhr

CITYNEWS

Park-Chaos in Leipzig-Schleußig: Kommune lässt Einbahnstraßen und Radbügel errichten

mpu

Leipzig. In Schleußig haben Mitarbeiter der Kommune mit der Umgestaltung der Straßenführung begonnen. Um die Parkplatzprobleme im Stadtteil zu lindern, werden derzeit Brockhaus-, Blümner-, Alfred-Frank-, Stieglitz-, Rochlitz- und Schnorrstraße zu Einbahnstraßen umgewidmet. Danach soll in allen genannten, außer in der Rochlitzstraße, das Schrägparken vorgeschrieben werden, heißt es aus dem Neuen Rathaus.

Insgesamt entstehen mit den Investitionen in Höhe von 100.000 Euro laut Stadtverwaltung bis zu 40 zusätzliche Stellflächen. Damit das bisher häufig praktizierte Parken der Schleußiger auf Gehwegen unmöglich wird, werden zudem an Straßeneinmündungen neue Sperrflächen markiert und Fahrradbügel aufgestellt.

Begleitend zu den Bauarbeiten verteilt das Ordnungsamt an Falschparker Ermahnungen und hofft, dass auch der kaum ausgelastete, gebührenpflichtige Parkplatz in der Rochlitzstraße stärker genutzt wird. Mit Abschluss der Umgestaltung im Stadtteil Mitte Oktober soll dann wieder zum üblichen Bußgeld-System zurückgekehrt werden.

Die Parkplatzprobleme im beliebten Leipziger Stadtteil sorgen seit Jahren bei Fußgängern, Radfahrern und Autobesitzern für Aufregung. Laut Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (Grüne) sind die Sicherheitsrisiken für Anwohner, Fußgänger und spielende Kinder durch die auf Gehwegen parkenden Fahrzeuge enorm.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 20. September 2013 (Seite 14)
© Leipziger Volkszeitung

CDU für mehr Parkplätze

Nach einer kontroversen Diskussion hat der Stadtrat die Information über das geplante Vorgehen gegen die Gehwegparker in Schleußig (die LVZ berichtete) gebilligt. Stadtrat Thomas Zeitler (CDU) wollte festschreiben, dass die Verwaltung das Einführen von Bewohnerparken prüft und ihre Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bürgerverein intensiviert. Auch die Schaffung eines Informationssystems für freie Bezahl-Parkplätze wurde gefordert; ebenso die Unterstützung von Investoren, die im Viertel eine Parkpalette errichten wollen. Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) argumentierte, dies sei ohnehin geplant. Und Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) appellierte an die CDU, nicht die "Handlungssicherheit" zu gefährden, die die Verwaltung für ihr Vorgehen gegen Gehwegparker benötigt. "Ich sage definitiv zu, dass dieser Antrag ins Verfahren kommt und weiter im Fachausschuss behandelt wird", erklärte Jung. Daraufhin zog die CDU ihr Papier zurück.

A. T.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 12. September 2013 (Seite 13)
© Leipziger Volkszeitung

Parkchaos - Schleußiger wehren sich gegen "Basta-Politik"

Anwohner erwarten von der Stadt Dialogbereitschaft und Lösungen, die Stellflächen schaffen

Nach der Ankündigung, stärker gegen Gehwegparker vorzugehen, geschehen in Schleußig seltsame Dinge. Anwohner berichten, die Anzahl der parkenden Autos habe spürbar nachgelassen. Viele "Fremdparker" würden ihre Fahrzeuge jetzt offenbar anderswo abstellen, heißt es. Auch Kritik wird laut: Statt vom grünen Tisch zu entscheiden, müsse die Stadt mit den Betroffenen nach Lösungen suchen, wird gefordert.

"Nicht nur das Gehwegparken ist bei uns ein Problem, sondern der Verkehr überhaupt", sagt Professor Alfonso de Toro aus der Brockhausstraße. Täglich würden Autokarawanen ins Viertel strömen, um zum Beispiel Kinder zur Schule zu bringen. Einige würden dann gleich ihre Autos im Viertel stehen lassen und dann offenbar mit dem öffentlichen Nahverkehr zu ihren Arbeitsstellen in anderen Stadtteilen fahren. Auch in Schleußig selbst seien viele Kleingewerbebetriebe ansässig, deren Mitarbeiter einpendeln. Und nicht zuletzt produziere auch die Stadtverwaltung Verkehr - eines ihrer Ämter ist in Schleußig angesiedelt. "Wir brauchen Regelungen, die die knappen Parkplätze zu bestimmten Zeiten vorrangig für die Anwohner sichern", fordert de Toro. "Wenn man die Parkberechtigung nicht zu Gunsten der Anwohner einschränkt, wird man das Parkproblem nicht lösen."

Gleichzeitig fordern Schleußiger, systematisch sämtliche Park-Ressourcen im Viertel zu erschließen. "Es gibt jede Menge freier Kapazitäten auf potenziellen Parkflächen und freie Tiefgaragenplätze, die aber nicht bekannt sind", sagt Frank Lehmann aus der Brockhausstraße. Die Stadtverwaltung solle mithelfen, diese freien Plätze im Quartier publik zu machen. "Die Verwaltung muss diesen Prozess mit den Anwohnern gemeinsam gestalten", fordert Lehmann. "Wir wollen, dass sich die Stadt mit uns Betroffenen vernünftig an einen Tisch setzt und darüber diskutiert, wie die Parkplätze im Viertel besser verteilt und vermehrt werden können." Zwiespältig ist die Reaktion auf die geplante Ausschilderung von Einbahnstraßen, wie es Leipzigs neue Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) plant. "Diese Einbahnstraßen müssen in drei Abschnitten gekappt werden, also die Fahrtrichtung wechseln", sagt de Toro. "Sonst rasen die Autos bei uns bald mit 70 Stundenkilometern durch. Auch Geschwindigkeitskontrollen sind notwendig."

Angezweifelt wird, dass die von der Stadtverwaltung favorisierten Schrägparkplätze die Zahl der Stellflächen erhöht, wie die Kommune behauptet. "In der Brockhausstraße funktioniert das nicht, dafür ist der Straßenraum viel zu eng", moniert de Torro.

Kritisch hinterfragt wird auch das von der Stadt geforderte Ausweichen auf den kostenpflichtigen Parkplatz in der Rochlitzstraße. Dieser sei viel zu klein, um die Parkplatznot zu beheben, und werde außerdem in wenigen Jahren bebaut, heißt es. "Die Tiefgaragenplätze, die dort entstehen, werden dann von den Bewohnern der neuen Häuser genutzt", prophezeit Lehmann, der ebenso wie de Toro sein Auto dort abstellt. "Der Bau eines Tiefgaragenplatzes kostet rund 12000 Euro - das macht das Anmieten extrem teuer." Für eine ähnliche Freifläche in der Nonnenstraße zeichne sich die gleiche Entwicklung ab. "Auch Carsharing ist keine Lösung. Wenn 200 Schleußiger gleichzeitig ein Carsharing-Auto suchen, funktioniert das System nicht mehr."

Als riskant wird der Plan des Rathauses eingestuft, das Befahren der Gehwege mit dem Aufstellen von Fahrradbügeln zu unterbinden. Dadurch würden Feuerwehrzufahrten blockiert. "Wir brauchen die Hilfe der Stadt, um die Probleme zu lösen; zum Beispiel durch das Aufstellen von Parkpaletten", bringt de Toro die Stimmung auf den Punkt. "Wir brauchen deeskalierende, realitäts- und bürgernahe Lösungen, die im Dialog mit uns Anwohnern erarbeitet werden. Und wir brauchen keine dogmatisch und ideologisch überfrachtete Basta-Politik", meint er mit Blick auf den jüngsten Vorstoß von Baubürgermeisterin Dubrau.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 9. September 2013 (Seite 13)
© Leipziger Volkszeitung

Parkkonzept für Schleußig: Dubrau erntet Beifall und müdes Lächeln

Umweltverbände haben das Parkkonzept für Schleußig begrüßt. Besonders die Ankündigung von der neuen Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos), ab Mitte Oktober das Parken von Autos auf den Gehwegen zu untersagen, stößt auf breite Zustimmung.

"Seit Jahren haben wir und viele andere die unhaltbare Situation in Schleußig kritisiert", erklärte Kerstin Dittrich, Sprecherin des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Leipzig."Jetzt hoffen wir, dass endlich Bewegung in die Sache kommt." Das Vorhaben, sechs Schleußiger Straßen in Einbahnstraßen umzuwandeln und so das Parken schräg zur Fahrbahn zu ermöglichen, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Nach Informationen des örtlichen Bürgervereins kämen durch Schrägparken zwar 40 neue Stellflächen hinzu. Allerdings gingen durch das Gehweg-Parkverbot 200 Plätze verloren (die LVZ berichtete). Der Fahrzeugbestand in Schleußig ist in den Jahren von 2001 bis 2011 um ein Drittel auf 4013 Fahrzeuge gewachsen. Schätzungsweise 600 Stellplätze fehlen in dem Stadtteil.

Der Umweltbund Ökolöwe wies darauf hin, dass es Falschparker auf Gehwegen, in Kreuzungsbereichen, an Fußgängerüberwegen und Haltestellen überall in Leipzig gebe. Er forderte daher die Stadt auf, die Zahl der Politessen zu verdoppeln, damit auch außerhalb des Zentrums stärker kontrolliert werden kann. "Wenn man sich anschaut welche Signale andere europäische Städte an Falschparker senden, dann ist das Laissez-faire in Leipzig schon sehr befremdlich", so Ökolöwen-Sprecher Tino Supplies. Die Ratsfraktion der Grünen zeigte sich zufrieden, dass nunmehr dem Schutz der Fußgänger in Schleußig zur Geltung verholfen werde. Dafür sei es keine Voraussetzung, so Stadtrat Roland Quester, "dass die Stadt zuvor allen Pkw-Besitzern einen legalen Stellplatz verschafft hat." Dies sei Aufgabe der Gebäudeeigentümer. Quester wies zudem darauf hin, dass derzeit ein größeres Parkhaus an der Nonnenstraße entstehe.

Kritik an Dubraus Vorstoß, den ruhenden Verkehr in Schleußig neu zu ordnen, kam von der FDP. "Frau Dubrau scheint in der Realität der Leipziger Bürger noch nicht angekommen zu sein", wetterte der liberale Stadtrat René Hobusch. Das Parkplatzproblem lasse sich nicht durch exemplarisch durchgesetzte Verbote lösen. Und für die Ankündigung, mehr Fahrrad- und Auto-Leihstationen einzurichten, hat Hobusch nur ein müdes Lächeln übrig. "Durch Mobilitätsstationen wird die Zahl derer, die ihr Auto verkaufen, wohl nicht ansteigen", ist er überzeugt. "Die Autos sind nun einmal vorhanden und die Versäumnisse der Stadt wieder auf die Autofahrer abzuwälzen, ist nicht redlich."

Klaus Staeubert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 5. September 2013 (Seite 14)
© Leipziger Volkszeitung

Parkchaos - Dubrau räumt auf

In Schleußig setzt die neue Baubürgermeisterin auf Einbahnstraßen, schräge Stellplätze und Bügel

Leipzigs neue Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) setzt neue Akzente beim Umgang mit den Parkplatzproblemen. In Schleußig lässt sie jetzt exemplarisch das Gehwegparken unterbinden: Bis Mitte Oktober sollen dort an Straßeneinmündungen Sperrflächen markiert und Fahrradbügel aufgestellt werden, um das Befahren der Bürgersteige zu erschweren. Nach einer 14-tägigen Orientierungsphase geht das Ordnungsamt dann verstärkt gegen Gehwegparker vor.

Geplant ist, sechs Schleußiger Straßen westlich der Könneritzstraße zu Einbahnstraßen zu machen. Vorgesehen sind dafür die Brockhaus-, Blümner-, Alfred-Frank-, Stieglitz-, Rochlitz- und auch die Schnorrstraße. "Dadurch gewinnen wir Platz für das Einrichten von Schrägparkplätzen", skizzierte die Beigeordnete gestern. 40 neue Stellplätze würden so entstehen. Wie viele Parkplätze durch den Wegfall des Gehwegparkens im Viertel verloren gehen, wollte sie nicht sagen. "Ein Gehweg ist nicht zum Parken da", betonte sie. Die Sicherheitsrisiken für Anwohner, Fußgänger und spielende Kinder seien enorm. Deshalb würden solch illegalen Parkflächen nicht erfasst.

Dubrau nannte auch die Nachteile ihres Umbauplanes. Die 40 neuen Stellplätze würden das Parkproblem nicht lösen und in den Einbahnstraßen werde erfahrungsgemäß die Geschwindigkeit der Autos steigen. Auch Fahrten durchs Viertel würden etwas länger. "Aber wie es im Moment ist, kann es nicht bleiben."

Die Stadt hofft zudem, dass der bislang nicht ausgelastete gebührenpflichtige Parkplatz in der Rochlitzstraße künftig stärker genutzt wird. Außerdem soll es bald eine Mobilitätsstation in der Stieglitzstraße geben, an der die Bewohner des Quartiers zwischen öffentlichem Nahverkehr, Miet-Fahrrädern sowie Car-Sharing wählen können. "In Schleußig gibt es noch freie Kapazitäten an Parkplätzen", so Dubrau. "Aber Autofahrer müssen dafür eben mal 100 bis 200 Meter laufen." Die Baubürgermeisterin betonte, sie stehe für die Gestaltung einer "kompakten Stadt der kurzen Wege", in der die Notwendigkeit privater Autos perspektivisch geringer wird, weil Kindergärten und Läden in Wohnnähe entstehen. Auf den Hinweis, dass viele Schleußiger ihr Auto benötigen, um ihre Arbeit in Nachbarstädten wie zum Beispiel Eilenburg erledigen zu können, erwiderte Dubrau: "Wenn ich in Eilenburg arbeiten würde, würde ich nach Eilenburg ziehen."

Die Umgestaltungen in Schleußig kosten die Stadt rund 100000 Euro. Am 18. September soll der Stadtrat über die Pläne informiert werden - eine Abstimmung ist dort nicht vorgesehen. "Die Umgestaltung der Einmündungen und Straßen wird bis zum 12. Oktober abgeschlossen", erklärte Edeltraut Höfer, Leiterin des Verkehrs- und Tiefbauamtes. Anschließend werde das Ordnungsamt 14 Tage lang "Höflichkeitszettel" verteilen, die Gehwegparker auf Sanktionen hinweisen. "Danach wird der ruhende Verkehr in Schleußig verstärkt überwacht", kündigte Ordnungsamtsleiter Helmut Loris an.

Tobias Hönemann vom Bürgerverein Schleußig nannte den Plan gestern eine halbherzige Lösung. "Über 200 Parkplätze gehen auf den Gehwegen verloren und nur 40 neue entstehen", sagte der Vereinsvorsitzende. "Das heißt, 160 Autofahrer bekommen jetzt ein Problem." Die meisten Betroffenen könnten nicht auf ihre Fahrzeuge verzichten, weil die Wirtschaft flexible und bewegliche Arbeitnehmer verlange. Notwendig sei eine Lösung, mit der auch die Autofahrer leben können.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 15. Mai 2013 (Seite 15)
© Leipziger Volkszeitung

Quartiersgarage für Schleußig in Planung

Die Stadtspitze will dem Parkplatzproblem in Schleußig Herr werden und geht dafür in die Offensive: Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat vor, dem Stadtrat im Juni die Vorlage für einen Aufstellungsbeschluss vorzulegen, der letztlich den Weg für den Bau einer Quartiersgarage an der Rochlitzstraße ebnen soll. Das teilte die Verwaltung jetzt mit. Hintergrund: In Schleußig parken deutlich mehr Autos als Stellflächen im öffentlichen Raum vorhanden sind. "Die Quartiersgarage soll zu einer Entspannung der Stellplatzproblematik beitragen, insbesondere im Bereich östlich und westlich der Könneritzstraße und der anliegenden Straßenzüge", kommentiert Baubürgermeister Martin zur Nedden (SPD) das Vorhaben.

r.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 22. März 2013 (Seite 13)
© Leipziger Volkszeitung

Konzept für Schleußig soll im Juni stehen

Noch vor der Sommerpause soll Leipzigs Stadtrat über einen Lösungsvorschlag entscheiden können, wie künftig mit Gehwegparkern in Schleußig umgegangen wird. Das teilte Rathaussprecher Matthias Hasberg gestern mit. Ziel eines aktuellen Dialogverfahrens mit verschiedenen Interessengruppen sei, mehr legale Stellplätze für Autos zu schaffen, aber auch Gefährdungen für Kinder oder andere Fußgänger auszuschließen. Das Konzept hierfür solle im Juni stehen. "Wir können über dieses Problem nicht endlos diskutieren", sagte Hasberg.

jr

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 21. März 2013 (Seite 14)
© Leipziger Volkszeitung

Schleußig

Vorerst keine Strafen für Gehwegparker

Leipzigs Ordnungsamt will der Aufforderung des Stadtbezirksbeirats Südwest, ab 1. April härter gegen Gehwegparker in Schleußig vorzugehen, nicht nachkommen. Das geht indirekt aus Antworten von Stadtsprecher Matthias Hasberg sowie Ordnungsamtsleiter Helmut Loris auf eine LVZ-Anfrage hervor. "Ein aktuelles, formelles Antragsverfahren im Sinne der Geschäftsordnung des Stadtrates liegt hinsichtlich der Verkehrssituation in Schleußig nicht vor", teilte Loris schriftlich mit. "Gleichwohl nimmt die Verwaltung die im Stadtbezirksbeirat Südwest dargelegten Behinderungen und Gefährdungen von schwächeren Verkehrsteilnehmern durch Parkverstöße im Stadtteil Schleußig sehr ernst. Derzeit laufen verschiedene verwaltungsinterne Abstimmungsprozesse zu einem möglichen Maßnahmepaket."

Nachfragen, was seine Erklärungen bedeuten sollen, waren bei Loris nicht möglich. Hasberg schrieb dazu, die Stadt sei jetzt "mit allen Beteiligten im Dialog". Erst diesen Montag habe es ein Arbeitstreffen gegeben. Das nächste finde am 27. Mai statt. "Eine vorschnelle Lösung, bei der sich eine Seite nicht mitgenommen fühlt, bringt in der Sache niemanden weiter", so Hasberg. Wie berichtet, gab es ebenfalls am Montag beim Forum Bürgerstadt massive Forderungen, die Gehwegparker endlich abzustrafen.

jr

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 28. Februar 2011
© LVZ-Online, 27.02.2013, 19:52 Uhr

STADTTEILE

Knöllchen in Schleußig: Leipziger FDP-Fraktion kritisiert Bußgeld-Verschärfung

maf

Leipzig. Die Erwägungen der Leipziger Stadtverwaltung, vom 1. April an stärker mit Bußgeldern gegen Gehwegparker im Stadtteil Schleußig vorzugehen, stößt nun auch in der Politik auf Kritik. Nachdem sich vor wenigen Tagen ein Bürgerverein in der Leipziger Volkszeitung gegen eine striktere Ahndung ausgesprochen hatte, mahnte am Mittwoch die FDP-Stadtratsfraktion zur Zurückhaltung bei Kontrollen. Ihr stellvertretender Vorsitzender René Hobusch sagte: "Auf der einen Seite hat die Stadt wenig dafür getan, die Situation für die Anwohner zu verbessern. Auf der anderen Seite sollen diejenigen, für die wenig getan wurde, jetzt die Knöllchen zahlen."

Nach Hobuschs Ansicht sollen vor der Entscheidung über das neue Leipziger Verkehrskonzept, das die Verwaltung bis zum Frühjahr 2014 vorlegen will, keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden. Bis zur Abstimmung darüber im Stadtrat hätten die Bürger die Möglichkeit, sich in die Debatte einzubringen. "Das müssen wir als Chance begreifen, die Situation mit den Parkplätzen zu verbessern – nicht nur in Schleußig, sondern an allen Brennpunkten", sagte Hobusch. "Knöllchen sind keine Lösung, denn viele Menschen sind auf das Auto weiterhin angewiesen."

Das Platzproblem werde sich angesichts einer steigenden Einwohnerzahl und notwendiger Mobilität in den kommenden Jahren weiter verschärfen, prognostiziert der FDP-Stadtrat. Öffentlicher Nahverkehr, Carsharing, Rad- und Fußverkehr seien dabei keine Allheilmittel: "Sie sind Bausteine im Verkehrsmix – genauso wie es auch das eigene Auto ist."

Von der Stadtverwaltung forderte die FDP-Fraktion "mehr Einsatz und Flexibilität" bei der Schaffung von Stellplätzen. So sehen die Liberalen beispielsweise noch Potenzial bei der Ko-Finanzierung von Tief- und Quartiersgaragen.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 25. Februar 2011 (Seite 13)
© Leipziger Volkszeitung

"Das wird einen Krieg geben"

Bürgerverein Schleußig warnt davor, ab 1. April hunderte Gehwegparker abzustrafen

In Schleußig stehen die Zeichen auf Sturm: Die Stadtverwaltung erwägt, ab 1. April mit Bußgeldern gegen die zahlreichen Gehwegparker im Viertel vorzugehen. Der örtliche Bürgerverein ist empört und wirft dem Rathaus ein "falsches Spiel" vor.

Das Fass zum Überlaufen brachte eine Bürgerinformation, zu der die Verwaltung am Mittwoch in die Aula der Schule am Auwald eingeladen hatte. Denn dort wurde nicht über die Untersuchungsergebnisse gesprochen, die der Bürgerverein ab 2007 in eineinhalbjähriger Arbeit zusammengetragen hat. "Die Stadt fängt praktisch wieder bei Null an", ärgert sich Vereinsvorsitzender Tobias Hönemann - und argwöhnt, das Rathaus wolle mit dieser Aktion nur seine Hilflosigkeit bemänteln. "Die Verkehrsplaner haben kein Konzept für Schleußig", so Hönemann. Besonders empört hat ihn, dass am Mittwoch auch über einen Beschluss des Stadtbezirksbeirats Südwest gesprochen wurde, der die Verwaltung beauftragt, ab 1. April in Schleußig härter gegen Gehwegparker vorzugehen, insbesondere auch mit Bußgeldbescheiden.
Dieser Beschluss geht auch auf Hinweise von Schleußigern zurück, die im Gehwegparken eine Gefährdung für die Fußgänger und insbesondere für die Kinder im Stadtteil sehen. "Unser Verein ist mit dieser Situation genauso wenig einverstanden und zufrieden", betont Hönemann. "Aber wir sind gegen eine halbherzige Lösung. Es macht keinen Sinn, Gehwegparker ab 1. April abzustrafen, aber keine praktikable Alternative anzubieten. Das löst Chaos aus und führt zu selbstjustizartigen Verhältnissen." Es sei gefährlich, einigen Bürgern zu ihrem Recht zu verhelfen und gleichzeitig ein riesiges Problem aufzubauen. "Wenn auf den Gehwegen nicht mehr geparkt werden kann, fehlen mit einem Mal Stellplätze für mindestens 300 Fahrzeuge. Das wird einen Krieg geben."

Um diesen zu verhindern, war der Bürgerverein im Jahr 2007 aktiv geworden. Damals hatte das Ordnungsamt ebenfalls ein härteres Vorgehen gegen Gehwegparker angedroht. Der Verein hatte deshalb eine Arbeitsgruppe gebildet und wichtige Akteure wie das Stadtplanungsamt, das Verkehrs- und Tiefbauamt sowie das Ordnungsamt ins Boot geholt.

Außerdem wurden mit Unterstützung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur die Verkehrssituation analysiert - und drei Lösungsvorschläge unterbreitet, "die aber scheinbar bis heute von der Stadt nicht weiter verfolgt worden sind", so Hönemann. "Wir sind deshalb gegen ein Abstrafen der Gehwegparker ab dem 1. April und verlangen von der Stadt zeitnah konkrete, nachvollziehbare und realistische Planungskonzepte."

Befürworter der Knöllchen-Aktion betonen dagegen, dass es auf einem neuen großen Parkplatz an der Rochlitzstraße noch sehr viele Stellplätze gibt - offensichtlich würden Autobesitzer nur die 29 Euro pro Monat für den Stellplatz scheuen, heißt es. Andrere hoffen, dass durch das angedrohte Abstrafen der Lösungsdruck wächst. Das Parkproblem soll jetzt bei einem Ganztages-Workshop behandelt werden.

Andreas Tappert

Der Workshop findet am 9. März in der Fritz-Gietzelt-Schule statt.
Interessierte können sich im Internet auf der Seite www.leipzig.de/verkehrsplanung anmelden.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 24. September 2011 (Seite 17)
© Leipziger Volkszeitung

Parkplatznot: Autofahrer kritisieren Radler-Lobby

"Die Autos sind vorhanden und können nicht wegdiskutiert werden"

Autofahrer in Schleußig fühlen sich von Leipzigs Radfahrern provoziert: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Leipzig (ADFC) und der Umweltbund Ökolöwe sollten mit mehr Augenmaß agieren, wenn sie gegen das Parken auf Fußwegen zu Felde ziehen, heißt es. Autofahrer könnten ihre Fahrzeuge schließlich nicht mit in die Wohnung nehmen - und Stellplätze gebe es nicht. Leipzig brauche bei der Suche nach neuen Verkehrslösungen keinen Öko-Fundamentalismus, sondern einen Blick für die Realitäten.

Stein des Anstoßes ist ein Aufruf mit der Überschrift "Für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Mobilitätskultur in Leipzig". Der ADFC, die Ökolöwen und der Studentenrat der Universität Leipzig haben ihn gemeinsam formuliert und soeben mit einer Fahrrad-Demo publik gemacht (die LVZ berichtete). Zu dem Aufruf gehört ein Sieben-Punkte-Plan mit Forderungen an die Stadtverwaltung. Darin steht unter anderem, das Rathaus sollte keine neuen Auto-Stellplätze in Leipzig schaffen und das Parken auf Gehwegen nicht weiter dulden - das "Stillhalte-Abkommen", das bislang etwa für Schleußig, die Georg-Schumann-Straße oder das Waldstraßenviertel gelte, müsse aufgehoben werden.

In den betroffenen Vierteln hat dies unter Autofahrern Empörung ausgelöst. In Schleußig macht zum Beispiel Anwohner Alfonso de Toro seinem Ärger Luft. Der Professor für Romanische Literaturwissenschaft und Kulturstudien der Universität Leipzig betont, er sei weder gegen Radfahrer noch gegen Ökologie oder gar gegen eine Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs. "Ich fahre auch weit mehr Fahrrad als mit dem Auto", so der Schleußiger, der in der Brockhausstraße wohnt. Aber er sei beunruhigt, wenn er solche "ziemlich abgehobenen" Vorschläge lese. "Ich bin bereit, meinen Wagen wegzubringen, wenn man mir sagt, wohin", so de Toro. Es gebe "objektiv keine Lösung" für das Abstellen so vieler Fahrzeuge, und deshalb dürfe jetzt auch niemand "mit dem Knüppel" vorgehen. "Es ist nach Stuttgart 21 in geworden, zu demonstrieren", macht de Toro seinem Ärger Luft. Er registriere, dass eine "Öko-radikale Ideologie" um sich greife. "Öko-Rigoristen" und "Öko-Fundamentalisten" hätten den Blick für die Realitäten "völlig verloren" und würden "ideologisch blind" vorgehen.

De Toro macht eine einfache Rechnung auf: In Schleußig seien inzwischen alle Häuser saniert und gut bewohnt, auch fast alle Baulücken seien mit neuen Wohnhäusern bebaut - aber der Parkraum sei nicht mitgewachsen. Das, obwohl unbestreitbar sei, dass es viele Familien gibt, die ein eigenes Auto zwingend benötigen. "Die Autos sind deshalb vorhanden und können nicht wegdiskutiert werden", sagt er.

De Toro hält es für denkbar, über Verbesserungen wie Anwohnerparken zu diskutieren und dann auszuloten, ob Familien zwingend mehr als ein Auto vor dem Haus abstellen sollten. Aber bereits dies werde enorm viel Ärger auslösen, prophezeit er. Und das Problem nicht wirklich lösen - weil die vielen Autos weiterhin auf den überbreiten Fußwegen abgestellt werden müssten. Derzeit sei schon ab 18 Uhr rings um die Brockhausstraße kein Parkplatz mehr zu bekommen. "Wenn wir abends weg wollen, müssen wir ein Taxi nehmen, weil wir keinen Parkplatz finden, wenn wir wieder zurückkommen."

Natürlich würden es fast alle Schleußiger lieber sehen, wenn die Stadt die ungünstigen Querschnitte vieler Straße zugunsten von mehr Parkplätzen umgestalten oder bei der Etablierung von bezahlbaren Parkhäusern im Viertel helfen würde. Doch die zahlreichen Gespräche, die der Bürgerverein Schleußig in den vergangenen Monaten darüber mit Leipzigs Verkehrsplanern geführt hat (die LVZ berichtete), scheiterten immer wieder an dem dafür notwendigen Willen und fehlendem Geld. Deshalb plädieren in Schleußig und in anderen von Parkplatznot betroffenen Stadtvierteln die meisten Anwohner für das Beibehalten des "Stillhalte-Abkommens", das unausgesprochen mit der Stadtverwaltung existiert.

Dass dies für die Anwohner - insbesondere für Kinder und Ältere - gefährlich ist, wird dabei offenbar in Kauf genommen. "Die Autofahrer sehen sich extrem vor, denn hier hat jeder Kinder", berichtet de Toro. Die größte Gefahr geht für ihn von rücksichtslosen Radfahrern aus. "Unsere Straße ist mittlerweile in einem so schlechten Zustand, dass immer mehr Radfahrer auf den Gehwegen fahren", hat er entdeckt. "Einige rasen so wild, dass es beinahe Unfälle gegeben hätte." Deshalb steht für ihn fest: "Man müsste das wilde Rasen auf Gehwegen verbieten."

Alfonso de Toro: Die Autofahrer sehen sich extrem vor, denn hier hat Jeder Kinder. Aber einige Radfahrer rasen auf den Gehwegen so wild, dass es beinahe Unfälle gegeben hätte.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 4. Dezember 2009 (Beilage)
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Parkproblem bleibt

Stadtbezirksbeirat Südwest zieht Bilanz

Leipzig-Südwest

Eine positive Bilanz seiner Arbeit zog der Beirat Südwest auf seiner jüngsten Sitzung. Vieles habe man in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht, sagte der bisherige Vorsitzende des Gremiums Johannes Dohmen. Gemeinsam mit Bürgern, der Stadt und zuständigen Einrichtungen habe man nach Lösungswegen für die verschiedensten Probleme gesucht und trotz der klammen Finanzsituation auch vielfach gefunden.
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Noch kein Kompromiss ist für die Parksituation in Schleußig gefunden. Falls der weitere Fahrbahnausbau der Könneritzstraße 2010 doch noch nicht erfolgen kann, müsse wenigstens eine Behelfsampel her, um den Schulweg sicherer zu machen, fordert das Gremium.
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Ingrid Hildebrandt

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 16. Mai 2009 (Seite 17)
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"Dann ist hier die Hölle los"

Rathaus legt Pläne zur Linderung der Parkplatznot vor: Schleußiger müssen Kompromisse machen

Überraschende Ergebnisse hat ein Modellprojekt zur Linderung der Parkplatznot in Leipzigs Gründerzeitvierteln gezeigt. Experten der Stadtverwaltung hatten dazu am Beispiel Schleußigs exemplarisch untersucht, wie sich zusätzliche Stellplätze schaffen lassen. Das Fazit: In Schleußig müssen die Zustände wohl erst noch schlimmer werden, um Verbesserungen möglich zu machen.

Die Rathaus-Experten stellten ihre Untersuchung in der Aula der Schule am Auwald vor. Dabei wurde betont, die unter Parkplatznot leidenden Schleußiger hätten bei einer Umfrage des Helmholtzzentrums für Umweltforschung (UFZ) Angaben gemacht, die eine Lösung des Problems praktisch kaum zulassen. "82 Prozent der Befragten erklärten, sie wollen ihre Straßenbäume unbedingt erhalten", so Torben Heinemann vom Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA). Seine Mitarbeiter hätten deshalb an konkreten Straßen ausgerechnet, wie viele neue Stellplätze durch einen solchen Umbau des Trassenquerschnitts geschaffen werden könnten. "Mit Investitionen von 770 000 Euro ließen sich 40 Abstellplätze schaffen", erläuterte der Abteilungsleiter für generelle Planung das Ergebnis. In einem anderen Fall seien 530 000 Euro nötig, um 47 zusätzliche Flächen entstehen zu lassen; unweit davon 425 000 Euro für 35 neue Plätze. "Es ist nicht vertretbar, mit so großen öffentlichen Summen so wenige Stellplätze zu schaffen", erklärte Heinemann.

Ähnlich sei es mit der Errichtung von Parkhäusern. "Bei der Umfrage haben die meisten Befragten erklärt, dass sie nur 20 Euro im Monat für das Parken ausgeben würden", zitierte der Experte. "Unsere Untersuchungen haben aber ergeben, dass ein neuer Tiefgaragenstellplatz monatlich rund 70 Euro kosten müsste, bei einem Parkhausneubau wären sogar 120 Euro im Monat erforderlich." Heinemann hielt auch einen Werbezettel hoch, mit dem ein Schleußiger Supermarkt Mieter für seine neu geschaffenen Tiefgaragenplätze sucht. Dieser komme auf ähnliche Mietpreise, sagte der Abteilungsleiter. "Und er findet offenbar nicht genug Autobesitzer, die sie zahlen. Sonst würde er nicht so werben." Anderen Investoren würde es wohl ähnlich ergehen.

Einige Zuhörer erklärten, im Viertel sei jeder Innenhof idyllisch begrünt und deshalb der Erhalt der Straßenbäume nicht zwingend nötig. Andere begründeten die geringe Zahlungsbereitschaft damit, dass derzeit in Schleußig kostenlos geparkt werden könne, weil die Stadtverwaltung das Abstellen auf den überbreiten Gehwegen toleriere. Die Botschaft: Wenn die Stadt diese Parksünder zur Kasse bittet, werde die Zahlungsbereitschaft sprunghaft steigen. Heinemann ließ durchblicken, dass dies nicht ausgeschlossen ist. "Wenn durch das Gehwegparken ein Bewohner ernstlich verletzt wird, dann ist hier die Hölle los", kündigte er mit Blick auf die Parksünder an. Das Rathaus erwarte jetzt Kompromissangebote aus dem Viertel. Außerdem werde das Aufstellen von Parkuhren geprüft, um ortsfremde Parker abzuschrecken. Anwohner könnten dann für etwa 30,70 Euro einen "Bewohnerparkausweis" erwerben.

Andreas Tappert

 

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Von Andreas Tappert

Im Parkstreit ist Kompromiss nötig

Auch wenn es manche Bewohner von Leipzigs Gründerzeitvierteln nicht hören möchten: Wenn Parken fast nichts kosten soll und kein Straßenbaum für neue Stellflächen geopfert werden darf, ist das Parkchaos vor ihrer Haustür nicht zu beseitigen. Niemand kann im Ernst erwarten, dass die Stadt 10 000 Euro für jede neue Stellfläche investiert – ohne Aussicht, damit die Parkplatznot wirklich zu entschärfen. Denn allein im Viertel rund um die Brockhausstraße fehlen 300 Stellflächen.
Die Schleußiger sind gut beraten, sich dieser Konstellation offensiv zu stellen. Denn das Rathaus scheint fest entschlossen, das chaotische Gehwegparken nicht auf Dauer zu dulden.
Bürgervereinsvorsitzender Tobias Hönemann wirbt deshalb für ein ganzes Bündel von Kompromisslösungen, in dem auch der Einsatz von Fördermitteln und der Bau eines preisgünstigen Parkdecks mit 300 Stellflächen in der Holbeinstraße vorkommen. Noch ist die Stadt bei einem Schulterschluss der Anwohner bereit, über vertretbare Hilfen zu verhandeln. Klar ist aber jetzt schon: Wer alles fordert, könnte am Ende mit nichts dastehen.

eMail: a.tappert@lvz.de


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 25. März 2009 (Lokalseite)
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Schleußiger Parkchaos: Kein Ende in Sicht

Rathaus will für Straßenumgestaltung keine Bäume opfern / Vage Hoffnung auf neuen Stadtentwicklungsfonds

Die Schleußiger können nicht damit rechnen, dass die Stadtverwaltung in absehbarer Zeit das Parkchaos vor ihren Haustüren lindert. Dies geht aus einem Zwischenbericht hervor, den das Rathaus gestern auf Nachfrage bestätigte. "Wir bleiben aber an dem Thema dran", kündigte Baubürgermeister Martin zur Nedden (SPD) an. Denkbar sei zum Beispiel, dass die öffentliche Hand den Bau von Parkpaletten mit einem geplanten Stadtentwicklungsfonds fördert.

Zur Nedden greift mit diesem Vorstoß eine Forderung des Bürgervereins Schleußig auf, der im Rathaus "mehr Kreativität" zur Lösung des Parkchaos’ angemahnt hat. "Die Stadt muss ein Pilotprojekt zur Linderung der Parkplatznot starten und mit Fördermitteln – zum Beispiel von der Europäischen Union – helfen", hatte Bürgervereinsvorsitzender Tobias Hönemann im Dezember in dieser Zeitung gefordert.

Mit dem neuen Stadtentwicklungsfonds soll offenbar genau dies geschehen: Brüssel hat sie europaweit angeregt, um Projekte möglich zu machen, die sich mit einer normalen Bankfinanzierung nicht anschieben lassen. Der Fonds soll mit Fördermitteln von EU, Bund, Land und Kommune gefüllt und das Geld anschließend in Projekte investiert werden, die stadtpolitisch erwünscht sind und sich langfristig rechnen. "Wir können uns vorstellen, auch den Bau von Parkpaletten in Schleußig über einen Stadtentwicklungsfonds zu finanzieren", erklärte zur Nedden. Das ausgereichte Geld könnte dann "mittel- und langfristig" über die eingenommenen Parkgebühren in den Fonds zurückfließen. "Eigentlich sollte es den Fonds schon längst geben", sagte zur Nedden. "Ich gehe davon aus, dass er spätestens im nächsten Jahr steht. Nach dem Stand der Vorbereitung könnte das aber auch noch dieses Jahr gelingen." Allerdings stünden schon "eine Reihe von Projekten auf der Warteliste" und eine Parkpalette aus Schleußig sei noch nicht darunter. Interessenten könnten sich aber im Rathaus melden, dort würden die Projekte dann geprüft.

Offenbar denkt die Stadt außerdem über eine Entschärfung ihrer umstrittenen Straßenausbaubeitragssatzung nach. Denn diese schreibt vor, dass zum Beispiel die Grundstücksbesitzer an der Schleußiger Brockhausstraße 75 Prozent der Kosten einer Umgestaltung tragen müssten – Betroffene nennen dies "eine kalte Enteignung". Zur Nedden: "Es wird eine Arbeitsgruppe geben, die sich nochmals mit dem Inhalt der Satzung beschäftigt."

Torben Heinemann vom Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt erklärte, dass auch der Vorschlag des Bürgervereins geprüft wurde, einen Teil der riesigen Industriebrache zwischen Erich-Zeigner-Allee, Zschochersche, Limburger und Eduardstraße als Parkfläche für die Anwohner der Brockhaus- und Holbeinstraße herzurichten. "Wir haben sogar ein Betreiberkonzept entwickelt, aber der Eigentümer will die Flächen dafür nicht nutzen." Auch die Besitzer anderer Brachflächen hätten erklärt, dass ihre Areale dafür zu wertvoll seien.

Heinemann zitierte auch aus der Studie des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, nach der die Schleußiger nicht bereit sind, "ihre Straßenbäume gegen Autos" einzutauschen (die LVZ berichtete). "Ohne Eingriffe in den Baumbestand lassen sich aber nicht die hohen Mittel rechtfertigen, die für die Umgestaltung der Straßen notwendig sind", sagte Heinemann. Wie berichtet, plädieren viele Anwohner für einen Rückbau der bis zu sechs Meter breiten Fußwege. Baubürgermeister zur Nedden stellte klar, dass die Stadt jetzt keine Politessen einsetzen wird, um in Schleußig alle Gehwegparker abzustrafen. "Aber wer in Gefährdungsbereichen parkt – zum Beispiel in Feuerwehrzufahrten – muss mit Sanktionen rechnen." Alle Untersuchungsergebnisse will die Stadt im Frühjahr vor Ort in einem Bürgerforum vorstellen.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 8. Dezember 2008 (Lokalseite)
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"Wir brauchen mehr Kreativität"

Die Schleußiger wollen ihre Parkprobleme durch Umbau von Straßen lösen – und suchen Geldgeber

Für die Parkplatznot in Schleußig zeichnen sich Lösungen ab: Studenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) haben Möglichkeiten vorgeschlagen, durch die sich zum Beispiel das Parkplatz-Defizit in der Brockhausstraße von knapp 200 auf 25 Stellflächen reduzieren lässt. Der Bürgerverein Schleußig ist positiv überrascht – im Rathaus wird das Papier jetzt ausgewertet. Die Erkenntnisse sollen auch für andere Stadtteile nutzbar gemacht werden, heißt es.

Wie berichtet, hatte der HTWK-Lehrstuhl für Verkehrsplanung angeboten, den Parkraumbedarf und das Parkraumangebot zu ermitteln sowie Optimierungen in den öffentlichen Straßenbereichen zu untersuchen. "Die Studenten haben unter Leitung von Professor André Sossoumihen sehr kompetent und praktisch orientiert gearbeitet", lobt Bürgervereinsvorsitzender Tobias Hönemann. So haben die Untersucher zum Beispiel mit zwei Verkehrszählungen ermittelt, dass derzeit in ganz Schleußig effektiv 337 Stellplätze fehlen – und die Eigentümer dieser Fahrzeuge nur auf die extrem breiten Fußwege ausweichen können, was das städtische Ordnungsamt als Gefahrenquelle einstuft und deshalb am liebsten mit Knöllchen komplett unterbinden will (die LVZ berichtete).
Nach Hochrechnungen des Bürgervereins wird sich diese Parkplatznot weiter verschärfen. "In den nächsten fünf Jahren entstehen in Baulücken neue Häuser, für die zusätzlich 400 Stellplätze benötigt werden", gibt Hönemann Recherchen des Vereins wieder. Dass in den Baulücken auch Parkhäuser entstehen könnten, schließt er aus: Die hohen Grundstückspreise seien mit dieser Nutzung nicht zu refinanzieren.

Zu den wenigen Flächen, für die dies nicht gilt, zählt die riesige Industriebrache zwischen Erich-Zeigner-Allee, Zschochersche, Limburger und Eduardstraße. Dort könnten Teilflächen vielleicht noch erschwinglich erworben werden, heißt es. Wenn die Stadt diese Areale zur Linderung der Parkplatznot in Schleußig sichere, könnten Autofahrer aus der Brockhaus- oder der Holbeinstraße dort parken.
Ähnliches gilt für die Fläche des ehemaligen Tanzlokals Elstertal an der Rödelstraße. Deren Eigentümer steckt nach Recherchen des Bürgervereins in einem Insolvenzverfahren – wenn die Stadt sich dort einschalte, könnte vielleicht eine preiswerte Parkpalette oder ein Parkhaus entstehen, heißt es.

Die größten Effekte verspricht allerdings die Umgestaltung jener Straßen, in denen die Parknot besonders groß ist. Die Untersuchungen der HTWK-Studenten ergaben, dass sich zum Beispiel in der Brockhausstraße durch die Reduzierung der überbreiten Fußwege auf 3,30 Meter das dortige Parkplatz-Defizit von knapp 200 auf rund 25 Stellflächen reduzieren ließe – inclusive des Anpflanzens von 27 neuen Bäumen.
Im Viertel findet der Plan offenbar Sympathie. "Es ist akzeptabel, einige der alten Bäume zu opfern, wenn ein deutlicher Gewinn an Wohnqualität erzielt wird", sagt Hönemann. Einige alte Bäume würden auch Wohnungen in Erdgeschossen und ersten Obergeschossen so stark verschatten, dass dort im Sommer ständig Licht brenne.
Problematisch ist allerdings die Finanzierung eines solchen Straßenumbaus. Denn Trassen wie die Brockhausstraße sind Anliegerstraßen, bei denen in Leipzig 75 Prozent der Umbaukosten von den Eigentümern der angrenzenden Häuser aufgebracht werden müssen. Mit Hilfe des Haus- und Grundeigentümervereins wurden bereits Eigentümer angefragt, ob sie sich eine Kostenbeteiligung vorstellen könnten. "Kein Einziger hat geantwortet", berichtet Hönemann. Das sei auch nicht anders zu erwarten gewesen. "Eine 75-Prozent-Umlage kann in der heutigen Zeit kaum jemand aufbringen", sagt er. "Das läuft auf eine kalte Enteignung hinaus."

Hönemann & Co. wollen deshalb das Rathaus dazu bewegen, neue Wege zu beschreiten. "Die Stadt muss in Schleußig ein Pilotprojekt zur Linderung der Parkplatznot starten und mit Fördermitteln – zum Beispiel von der Europäischen Union – helfen", fordert der Vereinsvorsitzende. "Wir brauchen mehr Kreativität", meint er. "Es gibt Lösungswege. Aber die haben die Verkehrsplaner bislang verschlafen. Und das können sie jetzt nicht auf dem Rücken der Leute austragen. Wenn sie jetzt wieder nichts tun, wird alles in einigen Jahren noch schlimmer."

Andreas Tappert

 

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Von Andreas Tappert

Stadtpolitik muss gegensteuern

Das Problem der Schleußiger ist kein Einzelfall: Wer am späten Abend durch Leipzigs Gründerzeitviertel fährt, entdeckt viele Straßen, in denen Autofahrer in der zweiten Reihe auf Fußwegen parken. Das macht niemand aus Spaß, sondern nur, wenn er keinen anderen Stellplatz findet. Sollte die Attraktivität der innenstadtnahen Viertel weiter wachsen – was sich viele Stadtpolitiker wünschen – wird die Parkplatznot dort bald noch größer und die Wohnqualität schlechter.

Eine vorausschauende Stadtpolitik steuert solchen Entwicklungen rechtzeitig entgegen. In Zeiten knapper Kassen könnte das auch heißen, dass das Amt für Stadterneuerung nicht nur Städtebaufördermittel zur Aufwertung von Brachen in benachteiligten Gegenden wie den Leipziger Osten akquiriert, sondern sich auch für neue Parkflächen in den innenstadtnahen Vierteln einsetzt. Die Fördergelder kämen dann auch mal jenen zugute, die den größten Teil des Steuereinkommens der Stadt erwirtschaften. Unfair ist das nicht. Denn ohne die dort wohnenden Leistungsträger wären Leipzig und seine benachteiligten Viertel viel ärmer dran.

eMail: a.tappert@lvz.de


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 2. Juli 2008 (Seite 15)
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Umfrage: Stadt muss Parkchaos lösen

Helmholtz-Forscher legen Bericht vor / Zahlungsbereitschaft genervter Autobesitzer wächst

Jetzt liegen erstmals verlässliche Informationen darüber vor, wie sich die Schleußiger mehrheitlich die Lösung der Parkprobleme im Stadtteil vorstellen: Nur eine verschwindende Minderheit will ihre Autos außerhalb Schleußigs parken. Stattdessen fordern die Bürger, dass die Stadt auf öffentlichen Brachflächen zusätzliche Parkplätze schafft, die in maximal fünf Fußminuten erreicht werden können. Einige würden dafür sogar tiefer in die eigene Tasche greifen.

Dieser Grundtenor wurde bei der Auswertung der Fragebogen-Aktion ermittelt, für die Wissenschaftler des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) 4000 Schleußiger Haushalte angeschrieben hatten (die LVZ berichtete). Obwohl nur 1082 Fragebögen (rund 27 Prozent) ausgefüllt zurückgesandt wurden, gehen die Forscher davon aus, dass die festgestellten Trends die Auffassung der meisten Schleußiger widerspiegeln.

Aus den Fragebögen geht auch hervor, dass sich die Bewohner ein behutsames Vorgehen bei der Lösung ihrer Parkprobleme wünschen. So spricht sich eine überwältigende Mehrheit dagegen aus, dass das Ordnungsamt die auf den Bürgersteigen parkenden Autos generell als Ordnungswidrigkeit ahndet oder sie gar kostenpflichtig abschleppen lässt. Auch Sanktionen gegen Radfahrer, die auf Bürgersteigen unterwegs sind, werden von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt. Die Schleußiger sind auch dagegen, dass in ihren begrünten Hinterhöfen oder auf den Grünflächen vor den Häusern zusätzliche Parkflächen entstehen. Das Fällen von Bäumen am Straßenrand wird vehement abgelehnt. Deutliche Zustimmung gibt es jedoch für die Umgestaltung von Brachflächen zu Parkplätzen.

Eine Mehrheit der Schleußiger hält nichts davon, in ihrem Viertel das Straßenbahn- und Busnetz auszubauen. Sie wollen aber mehr Fahrrad- und bessere Fußwege. Und eine überwältigende Mehrheit fordert von den Verkehrsbetrieben, dass sie in ihren Straßenbahnen und Bussen das kostenlose Mitnehmen von Fahrrädern einführt – um so den Einsatzradius dieses alternativen Fortbewegungsmittels auszuweiten.

Ähnlich einhellig ist die Meinung darüber, wer das Parkchaos im Viertel lösen soll: Sowohl die Autobesitzer als auch die Mitglieder autoloser Haushalte meinen, dies müsse die Stadt Leipzig bewerkstelligen – am besten im Schulterschluss mit den Hauseigentümern und allen Autobesitzern.

Was diese tun sollten, haben die Helmholtz-Forscher ebenfalls ermittelt. Danach wollen die Schleußiger, dass die im öffentlichen Raum neu zu schaffenden Parkplätze nicht weiter als fünf Fußminuten von ihrer Wohnung entfernt sind. Dass dies nicht einfach umzusetzen ist, scheint den meisten bewusst zu sein: Die Mehrheit gab an, dass sie im Schnitt bis zu 20 Euro im Monat für solche Angebote zahlen würde.

Die federführende Wissenschaftlerin Sylvia Harms hält dies für bemerkenswert: Mit so wenig Geld könnten zwar allein keine neuen Stellplatz-Angebote finanziert werden, sagt sie. Aber die Summe sei immerhin ein Richtwert, mit dem die Stadt bei Verbesserungen im Viertel kalkulieren könne. "Diese Bereitschaft hat uns überrascht", so Harms.

Die Wissenschaftler wollen im nächsten Monat einen Abschlussbericht vorlegen und dabei die Werte hochrechnen. Der Bürgerverein will sie dann mit Detail-Untersuchungen im Oktober öffentlich vorstellen. Dies gilt auch für das Ergebnis einer Untersuchung des Lehrstuhls für Verkehrsplanung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK). Sie ermittelt noch den Parkraumbedarf sowie das Parkraumangebot unter Berücksichtigung aller möglichen Optimierungen in öffentlichen Straßenbereichen. "Die ersten Hochrechnungen besagen, dass Abstellmöglichkeiten für rund 600 Autos fehlen", sagt Bürgervereinsvorsitzender Tobias Hönemann. "Jeder Schritt, der diese Zahl verringern hilft, ist ein Schritt nach vorn." Für ihn zeichnet sich bereits ab, dass auch die Hauseigentümer stärker in die Problemlösung eingebunden werden müssen. Andras Tappert

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Von Andreas Tappert

Mühsam

Das Ergebnis der Fragebogen-Aktion ist nicht nur für die Schleußiger interessant, sondern auch für Leipzigs Stadtpolitiker. Denn ähnliche Parkprobleme gibt es in vielen anderen Stadtteilen – und dort wird die Mehrheit der Bewohner nicht anders denken als in Schleußig. Für die Mannschaft im Rathaus heißt das: Wer Politessen losschickt und Falschparker abstrafen lässt, ohne gleichzeitig vernünftige Stellplatzangebote zu offerieren, muss mit Ärger rechnen. Wenn es sich dabei gleich um 600 Fahrzeuge handelt, droht sogar eine kleine Revolte. Oberbürgermeister Burkhard Jung hat also klug entschieden, als er vor ein paar Monaten das Ordnungsamt stoppte und die Suche nach Lösungsmöglichkeiten für das Schleußiger Parkchaos anschob.
Lehrreich ist auch die Erkenntnis, dass es für die Problembewältigung keinen Königsweg gibt. Nur ein Bündel verschiedenster Aktivitäten – vom Bau besserer Fahrradwege bis hin zur Schaffung neuer Parkflächen auf Brachflächen – wird erfolgreich sein. Das ist mühsam und birgt viele Tücken. Aber nur wer das auf sich nimmt, wird am Ende mit weniger Chaos belohnt.

eMail: a.tappert@lvz.de


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 16. Juni 2008 (Seite 18)
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FDP fordert neue Parkplätze für Schleußig

Morlok warnt vor "Knöllchenjagd" und schlägt vor, Baugelder aus Stellplatzablösegebühren zu gewinnen

Im Streit um das Parkchaos in Schleußig (die LVZ berichtete) bezieht die Leipziger FDP Position. "Wenn die Stadt jahrelang das Parkplatzproblem kennt, aber keine Lösung erarbeitet, dann kann sie nicht auf Knöllchenjagd fürs Stadtsäckel gehen", warnt Sven Morlok, FDP-Kreisvorsitzender und selbst Stadtrat.

Den Vorschlag, die Schleußiger sollten auf Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, nennt der Liberale "vollkommen weltfremd und nicht durchsetzbar". Die Schleußiger seien auf ihre Autos angewiesen, denn kaum jemand leiste sich heute noch ein Auto aus reiner Bequemlichkeit, dafür sei es viel zu teuer geworden. "Arbeitgeber verlangen flexible und mobile Mitarbeiter – aber das schließt ein, dass die Arbeitnehmer ihr Auto wohnortnah zur Verfügung haben und nicht ganze Stadtteile durchqueren müssen, um zu ihm zu gelangen", so der Liberale. Außerdem klaffe in Schleußig eine große Lücke zwischen Kita-Plätzen und Nachfrage. "Wer seine Kinder aber in weit entfernte Kitas bringen muss und zudem noch Beruf und Wochenendeinkäufe unter einen Hut bekommen will, der braucht nun mal ein Auto." Die Stadt mache einen verheerenden Fehler, wenn sie versuche, ihre Bürger umzuerziehen.
Die FDP fordert deshalb die "schnellstmögliche" Schaffung neuer Parkflächen. Notfalls müsse dies sogar aus dem Topf der Stellplatzablösegebühren gefördert werden, heißt es. Auch die Umwandlung einiger Wohngebietsstraßen in Einbahnstraßen, wie bereits in der Alfred-Frank-Straße geschehen, sollte zügig geprüft werden. Auch dadurch werde kostbarer Parkraum erschlossen, heißt es. "Alle Vermieter und Hauseigentümer haben mit ihrer Stellplatzablöse teuer dafür bezahlt, dass die Stadt an ihrer Statt das Geld zur Lösung der Parkplatzprobleme vor der Haustür verwendet", meint Morlok. "So sieht es der Gesetzgeber auch vor."

A. T.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 3. Juni 2008 (Seite 17)
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"Suggestiv und tendenziös"

In Schleußig sorgen eine Fragebogen-Aktion und der Test des Helmholtz-Zentrums für Unmut

Einen Sturm der Entrüstung hat in Schleußig der Test des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ausgelöst. Die Forscher hatten herausgefunden, dass sich in dem von Parkplatznot gebeutelten Stadtteil ein Leben ohne Auto leichter organisieren lässt, als erwartet (die LVZ berichtete). "Das ist ein idealer Vorwand für die Stadt, nichts zur Lösung zu tun", heißt es nun im Stadtteil. Auch eine Fragebogen-Aktion, die zur Lösung des Problems beitragen sollte, sorgt für Unmut.

Als Alfonso de Toro aus der Brockhausstraße 14 den mehrseitigen Fragebogen las, traute er seinen Augen nicht. Denn der Literaturwissenschaftler stieß auf Fragestellungen und Formulierungen, die aus seiner Sicht "suggestiv sind und bei den befragten Schleußigern tendenziöse Antworten" provozieren. So wird gefragt, ob sich die Schleußiger durch Autofahrer bedroht fühlen, wenn diese versuchen, ihr Auto auf dem Gehweg zu parken. "So wird erst Angst vor Autofahrern erzeugt", meint de Toro. "Dabei ist bei uns noch nie jemand auf dem Gehweg in beängstigende Situationen gekommen. Oft ist die Gefahr durch Radfahrer größer."

Gefragt wird auch, ob die Schleußiger ihre Kinder nicht auf dem Gehweg spielen lassen, weil sie Angst davor haben, dass sie von einem ein- oder ausparkenden Auto angefahren werden. "Damit werden Autofahrer zu Monstern gemacht", ärgert sich Frank Lehmann aus der Brockhausstraße 34. "Wir haben alle Kinder und passen extrem auf, dass niemand zu Schaden kommt."
"Die Fragen sind so gestellt, dass man falsch und ohne Differenzierung antworten muss", sagt auch Heiko Bartmuß aus der Brockhausstraße 7. "So ein Bogen darf auf keinen Fall als Basis für eine ausgewogene Erörterung des Problems dienen."

Das Fass zum Überlaufen hat für viele aber erst der Test des Helmholtz-Zentrums gebracht, bei dem zehn Schleußiger Haushalte ihr Auto einen Monat lang in einem Parkhaus außerhalb des Stadtteils abstellten. Obwohl die zehn Familien fast ausnahmslos klar kamen (die LVZ berichtete), ist die Empörung groß. "Der Test geht von der irrigen Annahme aus, dass es den Schleußigern freigestellt ist, auf ihr Auto zu verzichten", sagt Lehmann. "Aber hier wohnen viele so genannte Leistungsträger, deren Arbeitgeber erwarten, dass sie jederzeit flexibel und mobil sind."
Auch Professor de Toro nennt den Test völlig realitätsfremd, einseitig und undurchführbar. "Wenn ich zur Uni muss, bepackt mit Notebook und mehreren Kilo Büchern für meine Veranstaltungen sowie mit jeder Menge Akten, dann brauche ich den Wagen vor der Tür. Wenn ich dann erst über 30 Minuten bis zum Parkhaus in der Gießerstraße laufe, mit dem Auto wieder zurückfahre und meine Sachen einlade, ist eine Stunde verloren." Am Abend laufe das Prozedere dann ähnlich ab. Mandy Franke aus der Brockhausstraße 7 kritisiert, dass die Test-Haushalte den Parkplatz kostenlos erhalten haben – aber bereits erklären, dass sie nicht bereit sind, den teuren Stellplatz aus der eigenen Tasche anzumieten. "Das zeigt, dass der Test unter falschen Rahmenbedingungen ablief", sagt sie. "In Wirklichkeit werden die Autos in den anderen Stadtteilen nur auf kostenlosen Plätzen geparkt – und damit dort die Parkplatzprobleme verschärft." Auch das von Test-Personen angeführte Einkaufen beim Händler um die Ecke sei nicht durchzuhalten. "Ständig kann das niemand bezahlen."

Der Schleußiger Bürgervereinsvorsitzende Tobias Hönemann erklärte gestern, dass die Fragebogen-Aktion auf Wunsch der Stadt durchgeführt und auch von ihr bezahlt wurde. "Wir haben den Inhalt der Fragen hart diskutiert", so Hönemann. Am Ende habe sich aber das Helmholtz-Zentrum durchgesetzt, das die Fragen erarbeitet hatte. Auch den Test sieht Höhnemann kritisch. "In Schleußig haben die meisten Leute Arbeit", sagt er. "Da ist es blind und kurzsichtig gedacht, das Auto in einem anderen Stadtteil abzustellen. Zumal dort die Flächen auch benötigt werden." Trotzdem erwartet er die Auswertung der Fragebogen-Aktion mit Spannung. Von den 4000 verteilten Exemplaren sind rund 1000 ausgefüllt zurückgeschickt worden. Am 30. Juni soll die Auswertung des Helmholtz-Zentrums vorliegen. Dann wird beraten, welche Schritte zur Lösung des Parkplatzproblems in Schleußig unternommen werden. "Es ist schade, dass viele Kritiker den Bogen nicht mit ihren Bemerkungen zurückgeschickt haben", sagt Hönemann. "Ihre Meinung fehlt jetzt."

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 28. Mai 2008 (Seite 17)
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Parkchaos: Schleußiger steigen um

Zehn Haushalte haben versucht, ihr Auto einen Monat lang in einem anderen Stadtteil zu parken

Das Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat eine ungewöhnliche Aktion gestartet, um den Schleußigern bei der Lösung ihrer Parkplatznot zu helfen: Zehn Haushalte wurden gebeten, einen Monat lang ihr Fahrzeug außerhalb des Stadtteils zu parken. Das Ergebnis dieses Tests war verblüffend. Fast alle Probanten stellten fest, dass sich ein Leben fast ohne Auto leichter organisieren lässt, als erwartet.

Die erste Überraschung gab es schon bei der Suche nach den Test-Haushalten. 25 Familien und Wohngemeinschaften erklärten sich dazu sofort bereit – mehr als doppelt so viele, wie gebraucht wurden. "Wir wollten keine Leute, die in der Öffentlichkeit als ,Öko-Spinner‘ abgetan werden", betont Wissenschaftlerin Sylvia Harms, die das Projekt begleitete.

Mitmachen durfte zum Beispiel die dreiköpfige Familie von Agnes Gensichen und Markus Zink aus der Holbeinstraße 17. Sie stellte ihren VW-Caddy einen Monat lang nicht mehr im Parkchaos von Schleußig ab, sondern im Parkhaus Gießerstraße – also außerhalb des Stadtteils, gute 20 Fußminuten von der eigenen Wohnungstür entfernt. "Ich habe Angst um meine Tochter, wenn sie früh zur Schule geht und hinter ihr auf dem Fußweg Autos fahren", sagt Agnes Gensichen.

Als Glücksgriff erwies sich für die Familie das Angebot des Schleußiger Fahrradladens Rückenwind, der allen Test-Teilnehmern einen kostenlosen Fahrradcheck anbot. "Dadurch waren mit einem Schlag alle Fahrräder einsatzfähig, die bei uns im Keller stehen", erzählt die 36-Jährige. Ihr Mann entschloss sich sogar, zu seinem Büro in Plagwitz zu Fuß zu gehen. "Wenn ich unser Auto dienstlich brauche, kann ich es von dort relativ schnell aus dem Parkhaus Gießerstraße holen", hat er dabei entdeckt.

Auch der Lebensmitteleinkauf wurde neu organisiert: Statt mit dem Auto einmal in der Woche einen Supermarkt anzusteuern, wurde jetzt wieder öfter beim kleinen Händler an der Ecke eingekauft. "Dort kommen wir ja ohnehin oft vorbei", sagt Gensichen, die in Plagwitz arbeitet. Der Supermarkt wurde nur noch mit Fahrrädern angesteuert – und der Einkauf in den Fahrradtaschen nach Hause transportiert. "Mit Kisten voller Wasserflaschen geht das natürlich nicht", so die Designerin. "Deshalb decken wir unseren Bedarf jetzt aus unseren Wasserhähnen."
Nur für weite Strecken, wie zum Beispiel zur Reitstunde von Tochter Telse in Schlobachs Hof, wurde das Auto noch benötigt. "Auch wenn es in einem anderen Stadtteil stand, haben wir im Schnitt nur zehn Minuten länger benötigt, um es zu Fuß zu erreichen", sagt die Schleußigerin. "Denn früher mussten wir auch zehn Minuten bis zum Stellplatz gehen: Wegen der Parkplatznot im Viertel konnten wir unser Auto nie direkt vor der Haustür parken."
Den Test mitgemacht hat auch Dajana Burgdorf aus der Industriestraße 14. Die Freiberuflerin lebt mit einem Mitbewohner in einer Wohngemeinschaft und hatte ihren Ford Ka ebenfalls im Parkhaus Gießerstraße abgestellt. "Ich arbeite meist zu Hause oder in der Leipziger Innenstadt", erzählt sie. "Schleußig ist so gut mit Straßenbahnen und Bussen erschlossen, dass ich die City damit gut erreiche. Und wenn ich Aufträge in anderen Städten habe – zum Beispiel München oder Hamburg – fahre ich sowieso mit der Bahn."
Auch die 27-Jährige hat in der Testphase den fünf Kilometer entfernten Supermarkt in der Elster-Passage mit dem Fahrrad angesteuert und auch die meisten anderen Wege mit dem Rad erledigt. "Leipzig ist keine ideale Radfahrerstadt", hat sie dabei entdeckt. "Schon wegen der Straßenbahnschienen, durch die man leicht stürzen kann." Auch die Gefahr, bei einbrechender Dunkelheit von zwielichtigen Gestalten belästigt zu werden, sei nicht von der Hand zu weisen. "Aber das kann auch Fußgängern und Autofahrern passieren." Sie wähle deshalb ihre Fahrradrouten so, dass sie kaum durch Parks muss.
Burgdorf räumt auch ein, dass es für sie als Single einfacher ist, ohne Auto auszukommen. "Mit einem kleinen Kind wäre sicher alles schwieriger", sagt sie. "Es gibt auch andere Leute, die ohne Autos nicht auskommen werden. Aber viele könnten es. Sie müssen ihr Leben nur anders organisieren."
Während Burgdorf erwägt, ihren Ford Ka zu verkaufen, wollen Agnes Gensichen und Markus Zink dies nicht tun. Ihr Caddy soll jetzt ständig außerhalb des Stadtteils geparkt werden – und die Familie dafür 20 Minuten Fußweg in Kauf nehmen, um es zu nutzen. "Ein Stellplatz im Parkhaus ist uns aber zu teuer", sagt Gensichen.
Sie plädieren auch nicht für die Errichtung neuer Parkhäuser im Viertel oder den aufwändigen Umbau der Straßen ringsum. Viel lieber wäre ihnen eine effektive Bewirtschaftung des knappen Parkraums. "In Dresden habe ich Parkuhren gesehen, die für Anwohner deutlich reduzierte Beträge vorsehen", sagt Gensichen. "Vielleicht würde so etwas Schleußig helfen."
Die Erfahrungen der Test-Haushalten werden detailliert ausgewertet und anschließend der Arbeitsgruppe zugeleitet, die für Schleußig ein Parkkonzept ausarbeitet. Das soll – wie berichtet – bis Ende Juni vorliegen.

Andreas Tappert

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STANDPUNKT

Von Kai-Uwe Brandt

Experiment

Was schmerzt, rückt schneller ins Bewusstsein. Und diese Studie tat gewiss weh. Denn das Helmholtz-Zentrum übt in Schleußig den Verzicht. Der Zündschlüssel bleibt liegen, das Fahrrad kommt aus dem Keller. Nur mit diesem Experiment für zehn Anwohner, glauben die Fachleute, ließe sich dem Parkplatzdilemma eventuell die Spitze nehmen. Und der Test zeigt Erfolg. Wer will, der kann – ohne Einbußen bei der Lebensqualität. Allerdings bedeutet der geforderte Sinneswandel tiefe Einschnitte im sonst so mobilen Alltag. Die Welt jedenfalls bricht nicht zusammen, wenn das Auto jwd steht, einem der Sattel näher als das Lenkrad und die Straßenbahn lieber als der Wagen vor der Haustür ist.
Sicher verschwinden mit der Studie nicht gleich die Blechkarossen an den Bordsteinkanten auf Nimmerwiedersehen. Aber eines zeigt der Selbstversuch ganz ohne Frage: Wer sich bewegt, erreicht etwas. Und manchmal sind Veränderungen viel leichter umzusetzen, wenn jeder ein Stück dazu beiträgt. Es bleibt also spannend, wie in Schleußig die Parkplatznot zur Anwohnertugend wird.
eMail: k.brandt@lvz.de


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 9. April 2008 (Seite 18)
© Leipziger Volkszeitung

Parkchaos: Schleußiger starten Umfrage

Organisatoren wollen auch Lösungsvorschläge auf den Prüfstand stellen

Um das Parkchaos in Schleußig lösen zu können, werden jetzt die Bewohner des Stadtteils befragt. Durchgeführt wird die Aktion durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Vom 11. bis 16. April werden die Fragebögen im nördlichen Teil Schleußigs ausgeteilt, so die Organisatoren. Es bekomme jeder Haushalt einen Bogen, der innerhalb des Gebietes Könneritz-, Oeser- und Holbeinstraße liegt.

Im Mittelpunkt der Aktion steht die Frage, wie die Anwohner die Parksituation in ihrem Stadtteil einschätzen und welche Lösungsvorschläge sie favorisieren. Dabei sollen wichtige Aspekte wie "Sollen mehr Parkhäuser in Schleußig gebaut werden?" oder "Soll der öffentliche Straßenraum in Schleußig zu Gunsten von mehr Parkplätzen umgebaut werden?" geklärt werden. Die Organisatoren betonen, dass die Umfrage nur dann das erhoffte Gewicht erhalte, wenn die Schleußiger rege teilnehmen. Die ausgefüllten Fragebögen sollten bis zum 30. April wieder abgegeben werden. Geplant ist, bis zum Sommer einen Ergebnisbericht zu erstellen. Das erhobene Meinungsbild soll dann in die strategischen Planungen zur Ent- spannung der Parkplatzsituation einfließen. Wie berichtet, wächst der Parkdruck in Schleußig stetig: Weil in den vergangenen Jahren im Stadtteil umfangreich saniert wurde und dabei viele großzügige Altbau-Wohnungen auf kleinere Mieteinheiten zugeschnitten wurden, ist die Zahl der Autos deutlich angestiegen. Viele Anwohner stellen jetzt ihre Fahrzeuge auf den extrem breiten Gehwegen ab, was die Unfallgefahren erhöht. Die Stadtverwaltung droht deshalb mit dem Einsatz von Politessen. Deshalb sucht seit Juli 2007 eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Bürgervereins Schleußig, der Stadtverwaltung, der Hochschule für Technik, Kultur und Wirtschaft und des UFZ nach Lösungen.

Andreas Tappert

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Kontakttelefon des Bürgervereins: 0341 8709080.
Wer beim Austeilen der Fragebögen helfen möchte, kann sich unter unterwegsinschleussig@gmx.de melden.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 29. Dezember 2007 (Seite 16)
© Leipziger Volkszeitung

Schleußig: Parkkonzept kommt später

Bürgerverein will jetzt Ende Juni Lösungsvorschläge für das Chaos rund um die Brockhausstraße präsentieren

Der Bürgerverein "Initiative Schleußig" hat es nicht geschafft, bis zum Jahresende ein Parkkonzept für seinen Stadtteil vorzulegen. Wie berichtet, arbeitet der Verein gemeinsam mit dem Allgemeinen Automobil-Club (ADAC) sowie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) an einem Plan, der Alternativen für das Parken auf den Gehwegen aufzeigen soll. "Das Thema ist komplexer, als wir eingeschätzt hatten", räumt Bürgervereinsvorsitzender Tobias Hönemann ein. Ziel sei jetzt, das Konzept bis Mitte 2008 vorzulegen.

Große Hoffnungen setzen die Schleußiger auf eine studentische Arbeitsgruppe der HTWK, die von Professor André Sossoumihen vom Lehrstuhl für Verkehrsplanung geleitet wird. Sie ermittelt jetzt den Parkraumbedarf sowie das Parkraumangebot – auch unter Berücksichtigung aller möglichen Optimierungen in öffentlichen Straßenbereichen. Mit diesen Untersuchungen will der Bürgerverein eine aussagefähige Analyse erarbeiten, die den Fehlbedarf an Parkflächen im Viertel belegt und Ansätze für mögliche Lösungen bietet. "Wir sind uns sicher, dass selbst bei einer Optimierung des öffentlichen Verkehrsraumes der heutige Parkplatzbedarf nicht abgedeckt werden kann", betont Vorsitzender Hönemann. "Somit sind auf jeden Fall auch private Investoren gefragt, die innovative Konzepte für noch bebaubare Flächen entwickeln und damit zur Verbesserung der Stellplatzsituation im Stadtteil beitragen." Die Untersuchungsergebnisse der Studenten würden voraussichtlich im Juni vorliegen.

Neben den Studenten hat der Bürgerverein noch einen weiteren Verbündeten für den Kampf gegen die Parkplatznot gewonnen: Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (UFZ) hat zugesagt, dass es eine wissenschaftliche Analyse des Verkehrsverhaltens der Schleußiger erstellt. Ein Team will dazu ab Februar die Parkgewohnheiten und die Nutzung der privaten Kraftfahrzeuge und anderer Verkehrsmittel der Anwohner erfassen und in das geplante Parkkonzept einfließen lassen. Die Schleußiger würden dazu im Februar Fragebögen erhalten, die möglichst vollständig ausgefüllt zurückgesandt werden sollten. "Natürlich würden wir uns freuen, wenn noch mehr Einwohner unseres Viertels aktiv an der Lösung der Parkprobleme mitarbeiten würden", sagt Hönemann. Gesucht würden vor allem Anwohner mit Sachverstand. "Wir können uns leider nicht leisten, solchen Sachverstand einzukaufen", so der Vorsitzende. Interessierte Schleußiger könnten sich an die Adresse des Bürgervereins in der Rödelstraße 8/Ecke Schleußiger Weg wenden oder sich am Kontakttelefon des Vereins unter 0341 8709080 melden.

Bei der Lösungssuche mit im Boot sind auch Vertreter des Rathauses. "Die Stadtverwaltung arbeitet jetzt ernsthaft mit", skizziert Hönemann die Situation. Ziel der gemeinsamen Aktivitäten sei deshalb, bis Ende Juni ein Parkkonzept zu entwickeln, das die Stadtverwaltung mitträgt.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 13. September 2007 (Seite 18)
© Leipziger Volkszeitung

Parkchaos in Schleußig zieht Kreise

Hinter den Kulissen wird nach Lösungen gesucht

Auch wenn sich am Parkchaos in Schleußig formal noch nichts geändert hat: Hinter den Kulissen wird eifrig an Lösungen gearbeitet. Bürgervereinsvorsitzender Tobias Hönemann und seine Mitstreiter ziehen alle Register und wollen bis Jahresende mit der Stadtverwaltung "ein einheitliches Parkkonzept" festzurren. Auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) und die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) werden aktiv.

So hat der ADAC am Beispiel der Brockhausstraße durchgerechnet, welche Park-Potenziale durch eine geschickte Nutzung des vorhandenen Straßenraumes erschlossen werden können. Dabei wurde festgestellt, dass beim derzeitigen rechtlich zulässigen Parken parallel zu den Bordsteinkanten 284 Autos abgestellt werden können. Würde dagegen die Brockhausstraße komplett umgebaut und würden zu beiden Seiten Parkplätze schräg zur Fahrbahn eingerichtet, kämen 480 Stellflächen zusammen – noch immer viel zu wenige, um an der fast einen Kilometer langen Straße alle Autos der Anwohner unterzubringen.

Sicherheit im Blick

Die von vielen Schleußigern geforderte Übergangslösung – also die Einrichtung einer Einbahnstraße, das Absenken von Borden und das Markieren von fischgrätenartigen Stellflächen an einer Seite der Fahrbahn – würde 312 Stellflächen schaffen.
"Damit löst man die Parkplatzprobleme natürlich auf keinen Fall, aber die Politessen könnten wenigstens nicht mehr durchgreifen", kommentiert der 46-jährige Hönemann die Zahlen. "Außerdem würde diese Übergangslösung für mehr Sicherheit auf dem Fußweg sorgen – auch wenn wir bislang keinen einzigen Fall kennen, bei dem dort ein Mensch zu Schaden gekommen ist." Wie berichtet, kurven derzeit Autofahrer über den Fußweg in der Brockhausstraße, um einen Parkplatz zu erhalten oder zu verlassen und gefährden dabei Passanten. Der Bürgerverein schätzt die Hilfe der ADAC-Fachberatergruppe Verkehr Leipzig hoch ein. Nicht nur, weil dort Leipzigs langjähriger früherer Leiter der Straßenverkehrsbehörde Hans Anders mitarbeitet, der die Bedingungen in der Stadt bestens kennt. "Wir brauchen so eine Hochrechnung nicht nur für die Brockhausstraße, sondern für ganz Schleußig", meint Hönemann, der im Stadtteil geboren wurde und den Bürgerverein seit 1999 führt.

Parkdeck angedacht

Gestützt auf diese Zahlen wollen er und seine Mitstreiter im Rathaus Aktivitäten gegen das Parkproblem einfordern. "Es ist nicht unsere Aufgabe, die Verkehrsprobleme zu lösen", sagt Ina Krause, die der Initiativgruppe "Parken in Schleußig" angehört, die unabhängig vom Bürgerverein arbeitet. "Aber wir sitzen nicht einfach teilnahmslos da, sondern wollen Entwicklungen anschieben."

Deshalb ermitteln engagierte Schleußiger derzeit alle privaten Flächen, auf denen sich Stellplätze befinden, die eventuell der Allgemeinheit angeboten werden können. Außerdem werden sämtliche freien Flächen erfasst, die Bauland sind und auf denen neue Stellflächen entstehen könnten. "Auch die HTWK hat uns ihre Hilfe angeboten", erzählt der Vorsitzende. "Professor André Sossoumihen vom Lehrstuhl für Verkehrsplanung will ab Oktober seine Studenten Ideen entwickeln lassen, wie uns geholfen werden könnte."

Im städtischen Tiefbauamt hat der Verein angefragt, wie viel Platz für den Aufbau von Parkpaletten benötigt wird, welche Kosten dabei entstehen und wie hoch die Parkgebühren sein müssen, um solche Anlagen zu finanzieren. "In der Stadtverwaltung müssen solche Daten abrufbar sein, denn sie hat ja schon Parkdecks gebaut", meint Hönemann. Wenn die Daten vorliegen, soll über Fördermittel geredet werden, damit auf neuen Parkdecks in Schleußig vertretbare Preise entstehen können. "Bis Ende des Jahres", so Hönemanns ehrgeiziges Ziel, "wollen wir ein vernünftiges Konzept für Schleußig auf dem Tisch haben."

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 23. August 2007 (Seite 20)
© Leipziger Volkszeitung

"Verkehrskonzeption stimmt nicht"

Bürgerverein Schleußig erarbeitet Lösungen für Probleme / Stadt prüft Möglichkeiten

Dicht an dicht stehen die Autos in der Brockhausstraße. Und nicht nur dort. Fast ganz Schleußig ist vom Parkchaos betroffen. Zudem gebe es im Ortsteil andere verkehrstechnische Probleme, wie Tobias Hönemann, Vorsitzender des Bürgervereins, erklärt. "Deshalb wollen wir jetzt ein Gesamtverkehrskonzept für Schleußig erarbeiten."

Dabei gehe es nicht nur um das Problem Brockhausstraße, wie Hönemann deutlich betont. "Die komplette Verkehrskonzeption stimmt nicht in Schleußig." Beispiel Könneritzstraße: "Irgendwann muss sie ausgebaut werden", so Hönemann. "Wie viele Parkplätze fallen denn dann weg?" Beispiel Rödelstraße: "Wenn die Brücke gebaut wird, ist noch gar nicht klar, welche Umleitung der Bus nehmen wird. So wie es bis jetzt geplant ist, geht es jedenfalls nicht", meint Hönemann. "Es sind so viele offene Fragen, mit denen wir uns beschäftigen möchten."
Allerdings brauche der Bürgerverein dazu die Hilfe der Stadt und deren planerische Experten. "Wir haben zwar ein paar Ideen, wissen aber überhaupt nicht, ob sie auch umgesetzt werden können", so Hönemann. Innerhalb des Vereins habe sich mittlerweile eine Arbeitsgruppe gefunden, am Dienstagabend fand das zweite Treffen statt. "Wir haben dazu auch die Ämter der Stadtverwaltung eingeladen", erzählte Hönemann. Ohne Erfolg. "Wir konnten die Probleme nicht weiter ins Detail erörtern", meint Hönemann. "Es haben einfach die Fachleute gefehlt."
Edeltraut Höfer, Leiterin des Verkehrs- und Tiefbauamtes, sagte ab. Auf Nachfrage der LVZ lobt sie jedoch die Bemühungen des Vereins. "Wir sind jetzt gerade dabei, die Problematik organisatorisch und baulich zu prüfen", sagt sie. "Momentan haben wir noch keine Lösung, aber wir arbeiten dran." Erste Ergebnisse sollen im September bekannt gegeben werden. Auch Ordnungsamtsleiter Helmut Loris, der übrigens zum Treffen erschien, findet es ganz toll, wie die Arbeitsgruppe an die Sache rangeht. "Es ist wirklich hervorzuheben, dass nicht nur Kritik geübt wird, sondern auch konstruktiv überlegt wird, was getan werden kann", meint Loris.
Über konkrete Pläne wolle er eigentlich noch nicht sprechen, sagt indes Tobias Hönemann. Eine der möglichen Lösungen sei eine Einbahnstraße in der Brockhausstraße – um mehr Parkplätze zu schaffen. "Ob sich das rechnet, wissen wir aber nicht. Das muss geprüft werden." Als Partner hat sich der Bürgerverein die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur ins Boot geholt. "Die entwickeln aber erst dann ein Verkehrskonzept, wenn die Stadt komplett hinter dem Projekt steht", so Hönemann.
Der Verein wolle die Verwaltung daher ultimativ auffordern, am nächsten Arbeitsgruppentreffen am 24. September teilzunehmen. Mit den entsprechenden Ämtern, versteht sich. "Und wir bitten die Stadt, Kontakt zu all jenen Eigentümern herzustellen, die noch freie Flächen in Schleußig besitzen", erklärt der Bürgervereins-Chef. "Vielleicht bekommen wir dadurch noch ein paar Parkflächen, um die gesamte Situation im Stadtteil zu beruhigen."

Linda Polenz

Standpunkt

Lobenswert

Das, was der Bürgerverein in Schleußig auf die Beine stellen will, kann nicht genug gelobt werden. Es gibt viele, die einfach nur meckern – und nur wenige, die tatsächlich etwas tun. Um so wichtiger ist es, dass der Vorstoß der Bürger nicht stiefmütterlich von der Stadt behandelt wird. Die Verwaltung muss sich gemeinsam mit dem Bürgerverein Gedanken um eine Lösung machen. Klar, das Stadtsäckel ist alles andere als prall gefüllt. Aber wenn die Stadt für die Bürger attraktiv sein und bleiben soll, muss in puncto Parkplätze etwas getan werden – und zwar nicht nur in Schleußig, sondern in allen Gründerzeitvierteln. Sonst verliert das Wohnen in diesen Gebieten schnell seinen Reiz. Denn den Mietern nützt das noch so schön sanierte Haus nichts, wenn sie nach der Arbeit erst fünfmal ums Eck kreiseln müssen, um einen Parkplatz zu finden. Und dann ihr Auto letztlich aus Ermangelung einer Lücke doch wieder nur irgendwo wild abstellen können.

eMail: Leipzig@lvz.de


Einladung

An die
Stadtverwaltung der Stadt Leipzig
sowie
Bürgervertreter und Initiativgruppe Parken
des Stadtteiles Leipzig-Schleußig

Leipzig, den 24.06.2008
Per E-Mail versendet

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Arbeitsgruppenmitstreiter,

die Arbeitsgruppe Parken in Schleußig lädt zu Ihrem 9. Arbeitsgruppentreffen am 30.06.2008 um 19.00 Uhr in die Bethanienkirche, Stieglitzstrasse 42 in 04229 Leipzig - Schleußig recht herzlich ein.
Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.
Es werden diesmal aber ausgesuchte Gäste mit teilnehmen.

Folgende Themen stehen auf der Tagesordnung:

  1. Kurze Zusammenfassung der bisher geleisteten Arbeit der Arbeitsgruppe Parken in Schleußig
  2. Auswertung der Bürgerbefragung durch das UFZ
  3. Auswertung der Eindrücke und Meinungen der Testhaushalte durch das UFZ
  4. Abstimmung zur weiteren Verfahrensweise bzw, der Verwertung der bisherigen Ergebnisse zwecks Erarbeitung von konkreten Lösungswegen
  5. Vorbereitung einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Schleußig zu diesem Thema voraussichtlich im Oktober 2008
  6. Allgemeines
  7. Festlegen des nächsten Sitzungstermins

Mit freundlichen Grüßen

T. Hönemann


Einladung

An die
Stadtverwaltung der Stadt Leipzig
sowie
Bürgervertreter und Initiativgruppe Parken
des Stadtteiles Leipzig-Schleußig

Leipzig, den 07.01.2008
Per E-Mail versendet

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Arbeitsgruppenmitstreiter,

die Arbeitsgruppe Parken in Schleußig lädt zu Ihrem 6. Arbeitsgruppentreffen am 28.01.2008 um 19.00 Uhr in die Gaststätte "Drei Kastanien" in der Dammstrasse 1 in 04229 Leipzig - Schleußig recht herzlich ein. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.

Folgende Themen stehen auf der Tagesordnung:

  1. Endgültige Bekanntgabe der Ergebnisse bestehend aus der Zählung der Fahrzeuge vor Ort an zwei unterschiedlichen Werktagen in der Zeit zwischen 20.00 Uhr und 21.00 Uhr durch Mitglieder der Arbeitsgruppe.
  2. Vergleich mit den offiziell zugelassenen Fahrzeugen durch zahlen des Ordnungsamtes.
  3. Vorstellung eventueller Zwischenergebnisse der HTWK, bzw. Erörterung aufgetretener Fragen
  4. Einbeziehen des Vereines Haus und Grund Leipzig
  5. Vorbereitung der Umfrage im Februar durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
  6. Allgemeines
  7. Festlegen des nächsten Sitzungstermins

Mit freundlichen Grüßen

T. Hönemann


Einladung

An die
Stadtverwaltung der Stadt Leipzig
sowie
Bürgervertreter und Initiativgruppe Parken
des Stadtteiles Leipzig-Schleußig

Leipzig, den 15.11.2007
Per E-Mail versendet

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Arbeitsgruppenmitstreiter,

die Arbeitsgruppe Parken in Schleußig lädt zu Ihrem 5. Arbeitsgruppentreffen am 26.11.2007 um 19.00 Uhr in die Gaststätte "Drei Kastanien" in der Dammstrasse 1 in 04229 Leipzig - Schleußig recht herzlich ein. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.

Folgende Themen stehen auf der Tagesordnung:

  1. Endgültige Bekanntgabe der Ergebnisse bestehend aus der Zählung der Fahrzeuge vor Ort an zwei unterschiedlichen Werktagen in der Zeit zwischen 20.00 Uhr und 21.00 Uhr durch Mitglieder der Arbeitsgruppe.
  2. Vergleich mit den offiziell zugelassenen Fahrzeugen durch zahlen des Ordnungsamtes.
  3. Vorstellung von Parkvarianten, Voraussetzungen und deren Kosten.
  4. Bekanntgabe der Aufgabenstellung für die HTWK
  5. Einbeziehen des Vereines Haus und Grund Leipzig
  6. Erarbeitung eines zu veröffentlichten Zwischenergebnisses für die LVZ
  7. Allgemeines
  8. festlegen des nächsten Sitzungstermins

Mit freundlichen Grüßen

T. Hönemann


Einladung

An die
Stadtverwaltung der Stadt Leipzig
sowie
Bürgervertreter und Initiativgruppe Parken
des Stadtteiles Leipzig-Schleußig

Leipzig, den 15.10.2007
Per E-Mail versendet

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Arbeitsgruppenmitstreiter,

die Arbeitsgruppe Parken in Schleußig lädt zu Ihrem 4. Arbeitsgruppentreffen am 29.10.2007 um 19.00 Uhr in die Gaststätte "Drei Kastanien" in der Dammstrasse 1 in 04229 Leipzig - Schleußig recht herzlich ein.

Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.

Folgende Themen stehen auf der Tagesordnung:

  1. Bekanntgabe der Ergebnisse bestehend aus der Zählung der Fahrzeuge vor Ort an zwei unterschiedlichen Werktagen in der Zeit zwischen 20.00 Uhr und 21.00 Uhr durch Mitglieder der Arbeitsgruppe.
  2. Vergleich mit den offiziell zugelassenen Fahrzeugen durch zahlen des Ordnungsamtes.
  3. Vorstellung von Parkvarianten, Voraussetzungen und deren Kosten.
  4. Zwischenergebnisse, Stellungnahme der Stadt im Zusammenhang mit den aus dem 3. Arbeitsgruppentreffen am 24.09.2007 ergebenen Fragen.
  5. Einbeziehen des Vereines Haus und Grund Leipzig
  6. Allgemeines

Mit freundlichen Grüßen

T. Hönemann


Einladung

An die
Stadtverwaltung der Stadt Leipzig
sowie
Bürgervertreter und Initiativgruppe Parken
des Stadtteiles Leipzig-Schleußig

Leipzig, den 06.09.2007
Per E-Mail versendet

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
Sehr geehrte Damen und Herren,

die Arbeitsgruppe Parken in Schleußig lädt zu Ihrem 3. Arbeitsgruppentreffen am 24.09.2007 um 19.00 Uhr in die Gaststätte "Drei Kastanien" in der Dammstrasse 1 in 04229 Leipzig - Schleußig recht herzlich ein. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.

Wir bitten aber ganz besonders diesmal die Verwaltung der Stadt Leipzig, einen Vertreter der jeweilig zuständigen Ämter zu dieser Veranstaltung zu delegieren.

Folgende Themen stehen auf der Tagesordnung:

  1. Welche neuen Erkenntnisse gibt es im Zusammenhang mit der Überarbeitung des öffentlichen Raumes in Schleußig und somit einer Prüfung, welche Reserven in diesem Bereich für den Ruhenden Verkehr noch geschaffen werden könnten?
  2. Kann das Tiefbauamt Leipzig uns konkrete Zahlen für verschiedene Varianten von Parkdecks einmal vorstellen? Welcher Platz wird mindestens für so ein Bauvorhaben benötigt? Welche Variante wäre die wirtschaftlich günstigste? Was würde umgerechnet ein Parkplatz im Monat kosten, um diese Baumaßnahme zu refinanzieren?
  3. Welche Person kann als kompetenter Ansprechpartner für die HTWK Leipzig im Zusammenhang mit der Erarbeitung einer verkehrstechnischen Gesamtkonzeption aus der Stadtverwaltung benannt werden?
  4. Wie sieht das endgültige Konzept für die Rekonstruktion der Brücke an der Antonienstrasse aus? Wenn in diesem Zusammenhang der Kreuzungsbereich Rödelstrasse, Antonienstrasse, Könneritzstrasse einschließlich des Haltestellenbereiches mit umgebaut werden soll, welche Alternativen sind für die Umleitung des Busses geplant? Welche Ausweichmöglichkeiten oder Ersatzflächen könnten für diese Zeit für den Ruhenden Verkehr angeboten werden? Wie sieht die Umleitung des übrigen Verkehres nun in der Endkonsequenz aus?
  5. Wann wird dann im Anschluss die Könneritzstrasse saniert und wie sieht konkret das Sanierungsprojekt zum Schluss aus? Welche Parkflächen fallen der Baumaßnahme damit noch zum Opfer?
  6. Gibt es für Schleußig eine gesamtverkehrstechnische Konzeption und wenn ja, wie sieht diese aus?

Mit freundlichen Grüßen

T. Hönemann


Einladung

Leipzig, den 04.08.2007

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Grund der aktuellen Situation um die Parkplatzproblematik im Stadtteil Schleußig, hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich zum Ziel gesetzt hat, gemeinsam mit Spezialisten und Behörden der Stadt Leipzig, sowie unter Einbeziehung der HTWK Leipzig nach konstruktiven Lösungswegen zu suchen, um für diese schwierige Situation Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Die Arbeitsgruppe hat am 24.07.2007 zum ersten Mal getagt (siehe Protokoll). Dabei wurde eine Analyse unter folgenden Gesichtpunkten vereinbart:

  1. Ermittlung der konkreten Bevölkerungszahl dieses Stadtteiles, davon Herausfilterung potenzieller Kfz- Besitzer
  2. Ermittlung der in diesem Stadtteil zugelassenen Kfz`s
  3. Erarbeitung eines Stellplatzbedarfes
  4. Prüfung und Überarbeitung des vorhandenen öffentlichen Verkehrsraumes speziell mit der Zielstellung, alle möglichen und machbaren Reserven auszuloten und planungstechnische Vorschläge für deren Realisierung zu erarbeiten
  5. Ermittlung der im Moment vorhandenen privaten Parkplatzangebote, deren Auslastung und möglicher Ausbaureserven (angedacht ist zum Beispiel auch eine Parkplatzbörse)
  6. Ermittlung noch vorhandener bebauungsfähiger freier Flächen, Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Eigentümern

Wir sind uns dessen klar, das dieses Projekt nur Erfolg versprechend sein kann, wenn wir gemeinsam mit den Spezialisten und Entscheidungsträgern der Stadt Leipzig in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe diese Problematik erörtern und erarbeiten können.
Aus diesem Grunde möchten wir alle in diesem Zusammenhang agierenden Ämter recht herzlich zu unserem zweiten Arbeitsgruppentreffen, was am 21.08.2007 um 19.00 Uhr stattfinden wird, recht herzlich einladen.
Wir hoffen, dass Sie die Angelegenheit sehr erst nehmen und gehen davon aus, das Ihrer Behörde an diesem Treffen teilnehmen wird. Über eine Teilnahmebestätigung und Anzahl der Personen wären wir Ihnen sehr dankbar, um dann über den Veranstaltungsort kurzfristig zu entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Hönemann

Verteiler:
Oberbürgermeister, Allgemeine Verwaltung, Ordnungsamt, Stadtplanungsamt, Tiefbauamt, Grünflächenamt, Verkehrsplanungsamt, Pressestelle der Stadt Leipzig, Arbeitsgruppe "Parken in Schleußig", Bürgerverein Schleußig, LVZ, Internetzeitung Leipzig


An die
Bürgervertreter und Initiativgruppen
Der Bürger des Stadtteiles Leipzig-Schleußig

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
Sehr geehrte Damen und Herren,

im Zusammenhang mit dem Parken von Kfz`s in Schleußig haben sich auf Grund nicht nachvollziehbarer kurzfristiger Entscheidungen der Stadtverwaltung Leipzig, Bürgerinitiativen gegründet, die dieses Vorgehen und Verhalten der Stadtverwaltung so nicht hinnehmen möchten. Um nicht nur zu kritisieren, sondern mit Konstruktiven Vorschlägen die Situation zu meistern bzw. zu entschärften, hat sich der Bürgerverein Schleußig als Plattform für die Bildung einer Kommission angeboten.

Die erste Zusammenkunft soll am 24.07.2007 um 19.00 Uhr in der Rödelstrasse 8 im Büro vom Bürgervereinsvorsitzenden Herrn Hönemann stattfinden.
Die Zielstellung soll sein, mit Vertretern der Initiativen in einer kleinen Arbeitsgruppe Lösungsvorschläge zur Entschärfung der Situation bis Ende dieses Jahres auszuarbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Stadtbezirksbeirat Südwest wurde am 11.07.2007 ein Schreiben an das Ordnungsamt Leipzig verfasst, mit der Bitte, die angekündigten Sanktionen bis zum 31.12.2007 vorerst auszusetzen, um uns die Möglichkeit zu geben, nach machbaren Alternativen zu suchen.
Die Grundlage dieser Einladung bildet unter anderem auch die Zusammenkunft von interessierten Bürgern am 18.07.2007 gegen 18.30 Uhr im Cafe Nebenan, organisiert von einem Mitglied des Stadtbezirksbeirates Südwest Herrn Albrecht.

Wir möchten hiermit die Vertreter der Initiativen recht herzlich zu diesem Treffen einladen. Da das Platzangebot recht beschränkt ist und die Aussicht auf ein konstruktives Arbeitsergebnis mit einer kleineren Gruppe aussichtsreicher ist möchten wir Sie bitten, Ihre Teilnahme uns vorher mitzuteilen und wirklich nur Vertreter Ihrer Initiative zu delegieren.

Mit freundlichen Grüßen

T. Hönemann

 

Lesen Sie:
- Protokoll zum 8. Arbeitsgruppentreffen "Parken in Schleußig" 19.05.2008
- Protokoll zum 5. Arbeitsgruppentreffen "Parken in Schleußig" 26.11.2007
- Protokoll zum 3. Arbeitsgruppentreffen "Parken in Schleußig" 24.09.2007
- Protokoll zur Beratung 2. Arbeitsgruppentreffen "Parken in Schleußig" 21.08.2007
- Protokoll der Beratung vom 24. Juli 2007
- Ergebnisprotokoll der Zusammenkunft vom 18. Juli 2007.

 


Arbeitsgruppe Parken in Schleußig

Einladung zum 2. Arbeitsgruppentreffen

Leipzig, den 17.08.2007
Per E- Mail übermittelt
Per Fax übermittelt
4014189

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
Sehr geehrte Damen und Herren,

Bezug nehmend auf unser Schreiben vom 04.08.2007 laden wir als Bürgerverein Schleußig die Mitglieder der Arbeitsgruppe sowie die Vertreter der dementsprechenden Ämter der Stadt Leipzig zum zweiten Arbeitsgruppentreffen, was in der Gaststätte "Drei Kastanien" in der Dammstrasse 1 stattfinden wird, recht herzlich ein.

Themen:

  • Kurze Erläuterung für alle Beteiligten, die am ersten Arbeitsgruppentreffen nicht teilnehmen konnten über die geplante Vorgehensweise der Arbeitsgruppe
  • Auswertung der Ergebnisse der Arbeitsgruppenmitglieder im Zusammenhang der einzuholenden Informationen vor Ort
  • Absprache der weiteren Vorgehensweise und Zusammenarbeit mit den Ämtern der Stadt Leipzig
  • Festlegung der weiteren gemeinsamen Vorgehensweise, Zielstellung, Terminfestsetzung für das nächste Arbeitsgruppentreffen
  • Wahl einer Vertretungsperson aus der Arbeitsgruppe für Herrn Hönemann

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Hönemann

Verteiler:
Oberbürgermeister, Allgemeine Verwaltung, Ordnungsamt, Stadtplanungsamt, Tiefbauamt, Grünflächenamt, Verkehrsplanungsamt, Pressestelle der Stadt Leipzig, Arbeitsgruppe "Parken in Schleußig", Bürgerverein Schleußig, LVZ, Internetzeitung Leipzig


Leipzig, den 23. Juli 2007

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

nach nochmaliger heutiger Rücksprache mir dem Ordnungsamt Leipzig wurde uns die Rückstellung der Entscheidung zwecks Abstrafen der auf dem Fußwegen parkenden Fahrzeughalter bestätigt. Gleichzeitig wir diese Information in der heutigen Ausgabe der LVZ veröffentlicht. Wir denken, dass das ein gutes Zeichen ist, und der Widerspruch der Bürger sich in diesem Fall gelohnt hat. Wir verweisen aber auch darauf, dass die geplante Kommission unbedingt ihre Arbeit aufnehmen sollte und in absehbarer Zeit konkrete Lösungen aufzeigen muss.

Mit freundlichen Grüßen
T. Hönemann

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Lesen Sie auch:


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 10. August 2007

LESERBRIEFE

Unmut über städtisches Vorgehen

Zur Parksituation Brockhausstraße:

Als Anwohner der Brockhausstraße 32 möchte ich gegenüber der Stadtverwaltung meinen Unmut über das unüberlegte und bürgerfremde Vorgehen äußern. Ich bin 1997 nach Leipzig zurückgekehrt und nach Schleußig in die Holbeinstraße 17 gezogen. Gegenüber wurden zu dieser Zeit die Lofts gebaut. Da zu dieser Zeit auch in der Holbeinstraße die Parkprobleme größer wurden, bemühte ich mich um einen Stellplatz in der Loftanlage. Leider wurde mir das verwehrt, da man durch die Tiefgarage auch Zugang zur Gesamtanlage bekam und dies nicht für Fremde erwünscht war.
Seit 2001 wohne ich in der Brockhausstraße. Ich bin Mutter von zwei Kindern (fünf und acht Jahre alt) und nebenher noch als Diplom-Bauingenieur berufstätig. Ich besitze mein Auto nicht aus Bequemlichkeit. Mein Arbeitsplatz ist in Gohlis und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur innerhalb von 45 Minuten erreichbar. Die Fahrzeit mit Auto beträgt nur 10 Minuten. Da ich neben meiner Arbeit auch für meine Kinder sorgen möchte, mein Sohn als Thomaner-Anwärter die 76. Grundschule (Manetstraße) und die Tochter den evangelischen Kindergarten in Plagwitz besucht, habe ich jeden Tag Fahrwege, die mit Bus oder Straßenbahn nur sehr zeitintensiv und teuer zu bewerkstelligen sind.
Mein Sohn muss als Legasteniker zwei Mal pro Woche zum Logopäden, einmal pro Woche zum Training, damit er körperlich fit ist. Ohne zusätzliche Hilfe von Oma und Auto wäre dies alles nicht möglich.
Schleußig ist ein familienreiches Viertel geworden, entsprechend viele Autos sind dazu gekommen. Ein Leichtes wäre es, Anwohnerparken auf den Gehwegen zuzulassen. Bis heute würde ich, auch bei Parkverbot auf dem Gehweg, meine Kinder nicht auf der Straße spielen lassen. Sie sind schon öfters von Hunden und rasenden Fahrradfahrern gefährdet worden, nicht von parkenden oder Parkplatz suchenden Autofahrern.

Claudia Friedrich, 04229 Leipzig